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THEMA: Eine arme Sau in Las Vegas

Eine arme Sau in Las Vegas 25 Sep 2015 08:52 #159223

Der Jugendtraum wurde am 22.09.15 war. Gemeinsam mit meiner Frau standen wir um 03:00 am auf, fuhren mit dem Taxi zum Zubringerflug nach Frankfurt. Gegen die innerdeutschen LH-Flüge gibt es nichts zu meckern. Online-Check in am Vorabend, ausreichend Platz im kleinen Flieger, Snacks und Kaffee.
Das erste Mal auf dem Airport Frankfurt, Landung im Gatebereich A, suche nach der Kofferausgabe und danach zum Gatebereich C, gefühlt 6 km gelaufen – kaputt.
Der Check in bei Condor ist dauerhaft geöffnet, also keine Warteschlange, freundliche Mitarbeiter und bisher alles gut. Das Durchschreiten des Gate-bereiches bis 1 Stunde vor Abflug hinausgezögert, so konnte ich meinen Nikotin-Haushalt ordentlich bevorraten. Zur geplanten Abflugzeit durften wir den Flieger betreten. Im ersten Augenblick machten die Platzverhältnisse in der Bretterklasse einen ordentlichen Eindruck. Dies täuschte jedoch gewaltig, es wurde der belastendste Flug meines Lebens. Ich war aber auch noch nie 12 Stunden am Stück geflogen. Nach 4, 5 Stunden konnte man die Beine nicht mehr bewegen, nach 8, 9 Stunden wuchs der Steiß durch die Sitzfläche. Die bisher erfolgreich umschiffte Bordtoilette war nach 6 Stunden auch nicht mehr zu vermeiden. Da ich durchs Forum wusste, dass Zigaretten und Alk in den US teurer sind, als bei uns, hatte ich die benötigten Produkte im Voraus über Condor-Airshoppen geordert und bekam sie zum Platz geliefert. Mit dem Hinweis, dass ich die Beutel weder öffnen, noch ins obere Gepäckfach legen dürfe (Glas), ruhten meine Beine also 8 Stunden auf 2 Wodkaflaschen. Das Leiden war erträglich, hi, hi. Für die Stange L&M hatte ich 26 Euro bezahlt, im Duty Free Frankfurt hätte sie 38 Euro gekostet.
Vor der Landung hatten wir die Zollerklärung auszufüllen. Die Stewardess wies uns explizit darauf hin, dass meine Ehefrau eine eigene Erklärung auszufüllen habe, da sie einen anderen Nach-/Familiennamen trägt. Nach der Landung dann die gefürchtete Immigration. Ein Lacher. Es waren offensichtlich 2 große Maschinen gelandet und die Ami`s winkten die Passagiere mehr oder weniger durch. Nach ca. 15 Minuten waren wir an der Reihe, der Officer fragte mit bösem Blick „It`s your wife?, ich nickte, er: „one declaration!“ und zerriss die Zollerklärung meiner Frau. Fingerabdrücke, Foto und durch. Koffer holen, Taxi suchen super einfach, überall hilfsbereites Personal. Die Taxi-Fahrer scheinen nur die Hotels am Strip zu kennen, als ich ihm sagte: Tuscany Suites Hotel & Casino fuhr er erstmal rechts ran und googelte mit seinem Handy. Die 3 Meilen bis zum Hotel hätten nach meinem Routenplaner 9 Minuten gedauert, durch die unzähligen Staus auf der Paradise kamen wir aber erst nach 40 Minuten an. Und dieser sch… Taxameter zählte auch im Stand weiter, so waren es bei Ankunft 23 $. Ich kramte zu den vorbereiteten 25 $ noch 2 raus und er war zufrieden. An der Rezeption des Seitenstraßenhotels stand kein einziger Gast, der Consierge empfing mich freundlich und laberte drauf los, ohne zu merken, dass ich nichts verstand. Showprogramm im Hotel, Spielerclub usw.. Nun der von Euch gelernte „20 $ Trick“, ich gab ihm unverblümt den Zwanni, sagte „for you“ und „Please give me a nice room“. Das tat er. Obere oder untere Etage, Raucher oder Nichtraucher, 1 King- oder 2 Queensizebetten, nicht zur Straße hin, Lageplan mit aufgemalter Wegbeschreibung, perfekt.
22 Stunden nach dem Aufstehen standen wir in unserem Hotelzimmer. Ca. 60 qm groß, 2 Riesenbetten, Couchgarnitur, Essecke, Miniküche mit Kühlschrank, Spüle und Kaffeemaschine, separate Dusche und Wanne, Einbauschrank mit Safe, Schreibtisch, Telefon, Free-Wlan, Tv mit 52 Programmen (keines in deutsch), Radiowecker, jaulende Klimaanlage, sauberer Teppichboden – wieso nur 3 Sterne?
Voller Elan gestartet, merkte ich (und meine Frau) nun, dass unsere Leistungs- und Erlebnisbereitschaft altersbedingt (50) stark abgebaut haben. Duschen, auf´s Bett, im Dunkeln erwacht. Hunger. Marilyn`s Cafe ist eines, von 4 Fresstempeln in der Anlage. Angebot des Abends: ½ BBQ-Chicken + ½ Pork Ribs, Beilage inclu für nen 10er, toll.
Dann kam der Teller. Zu Hause wären 4 Erwachsene satt geworden, wieviel fressen denn die Ami`s? Die bestellte Flasche Bud kam ohne Glas. Normal hier.
Festen Willens, dem netten Kellner ein ordentliches Trinkgeld zu geben, verlangte ich die Rechnung. Der Kellner kam, legte mir die Rechnung vor, verwies zum Bezahlen zur Kasse am Ausgang und verschwand. Was`n nu? Also gab ich an der Kasse +5 $, bemerkte aber auch, dass sich andere sogar die Münzen rausgeben ließen.
Den ganzen Thread zum Thema hatte ich gelesen, nun war ich (wiedermal) hilflos.
Nix ging mehr, ab ins Bett. Schnell nochmal Norbert Dörr angerufen, damit Morgen alles glatt geht mit der Stadtrundfahrt.
09:00 am, nach dem Frühstück (a la carte) im Hotel rollt Erwin mit dem Van vor, wir holen noch ein Pärchen aus dem Venedig und ab geht´s. Einfach toll für Neueinsteiger, Downtown, der Strip, the Sign mit Foto, Siegfried&Roy, die Wohngebiete der Reichen und Normalos, Fernsicht zur City. Erwin gab Gas und die 60 $ p.P.waren gut angelegt.
Gegen 12:30 pm stiegen wir am Venedig mit aus und bummelten die ca. 2 km unterm Highroller durch in Richtung Hotel. Des Laufens ungeübt, machten sich erste Fußbeschwerden bemerkbar.
Als klassische Touristen-Opfer wurden wir dauernd angequatscht. Zwei schwarze HipHoper stoppten uns, fragten nach Namen und Herkunft und schenkten uns ne CD mit ihrer Mucke, mit dem Verweis, in welchem Club sie in Downtown auftreten. Ich war begeistert, bis sie mir klar machten, dass für die CD mindestens ein 10er kommen muss. Weg hier. Ein Supermarkt. Meine Nase war zu von der Flieger-Klima, meine Frau hatte ihr Haarspray vergessen. Was für Preise: Nasenspray 8,99, Haarspray 6,99, Nutella 6,99, Absolut-Wodka 29,99!
Kurz vor unserem Hotel dann, Ellis Island – hier viel gelesen von, davor ein Riesenschild: T-Bone-Steak 9,99 $, also rein. Nach 10-minütiger Erklärung in einer, mir verwehrten Sprache begriff ich, dass wir das Steak nur zu diesem Preis haben können, wenn wir Mitglied im Spielerclub werden. Egal, dann kostet es halt 14 $. Ein Schnapper, nachdem uns Erwin erklärt hatte, wo wir für ein Steak 120 $ bezahlen müssten. Dann kam das Teil, ca. 6 cm hoch. Ich erinnere mich, bei „medium“ genickt zu haben, aber nach der phantastischen Kruste kam noch 1 cm gegartes Fleisch, die inneren 2-3 cm waren absolut roh, äh. Das war`s mit T-Bone und ich Doofer konnte der Bedienung auch nicht erklären, dass es nochmal in die Pfanne soll, was mir im Stubaital gelungen war.
Nach dem Abendessen im Hotel ging´s wieder den Kilometer vor zum Strip. An jeder Ampel saß/lag ein(e) Obdachlose(r), drückte für uns den Button und sah uns erwartungsvoll an. Obwohl uns Erwin die Armut in LV „kleingeredet“ hatte, waren wir schon recht erschrocken.
Den Strip erreicht, was´n hier los, Asien hatte die Tore geöffnet. In 5er-Reihen rund um den Bellagio-See standen die Leute und fotografierten die Wassersäulen. Mein Foto des gleichen Motives war dennoch möglich, weil die Leute ja nicht so groß sind (nicht rassistisch gemeint). Solche Menschenmassen hatten wir bisher nicht erlebt. Wir kämpften uns gegen den Strom zum Haupteingang des Bellagio. Aber drinnen ging`s genau so weiter. Über den Hauptgang des Casinos wälzte sich eine Karawane – unglaublich. Fluchtorientiert wählten wir einen Seitengang. Dieser führte zufälligerweise zum Bellagio-Buffett. Dort stand eine Menschenschlange für den Einlass an, God Saves the Queen, dass wir uns bei der Hotelwahl nicht für das Zentrum der Welt entschieden hatten. Hilflos einen Ausgang suchend, löste sich mittlerweile die Haut von den Fersen meiner Frau. Diese unglaubliche Hilfsbereitschaft der Ami`s. Eine Frau sah dies und schenkte ihr ein Pflaster.
Donnerstag – Shopping Las Vegas. Zuvor Frühstück im Hotelrestaurant. Seit gestern habe ich einen Weg für den Umgang mit Trinkgeld hier gefunden. Wenn der Kellner die Getränke bringt, gebe ich ihm 2-5 $, das steigert seine Motivation erheblich und an der Kasse runde ich dann nur noch 1-2 $ auf.
Wir laufen wieder zum Strip und finden südlich des Bellagio eine Haltestelle für den Deuce/SDX. Der Ticketautomat hat Sprachauswhl: englisch oder spanisch, toll. Ich gewinne trotzdem zwei 24-Tickets. Erwin von treasuretours hatte uns informiert, dass man an den Automaten mit KK oder bar bezahlen kann. Bei Barzahlung wäre jedoch darauf zu achten, den genauen Betrag einzufüttern, da der Automat kein Wechselgeld zurück gibt. 2x8=16, also 1x 10, 1x5, 1x1=perfekt. Um 09:00 am ist der SDX angenehm leer, Sitzplätze bis zum Outlet-Süd. Von der Bushaltestelle aus macht dieser flache Betonklotz nichts her, einmal drinnen, hat er Dimensionen wie der Frankfurter Airport. In 4 Stunden geschätzte 6 Km gelaufen, dabei mindestens 30 Geschäfte betreten, jetzt hab auch ich ne Blase am Fuß. Ergebnis: schwarzes Sommerkleid 30 $, Cardigan 15 $, Damensandalen 10 $, Herrenjeans 22 $, Jeanshemd 17 $, usw. – nur Marken Wrangler, Lee, Polo Ralph Lauren, … In den Gängen diverse Verkaufsstände für Wundermittel u. ä.. Eine äußert attraktive Verkäuferin hält meine Frau fest, vermittelt ihr, dass sie um die Augen schei… aussieht und schmiert ihr prompt irgendeine Creme ins Gesicht. Ich verstehe nur Botox ohne Spritze und erschrecke. Die Verkäuferin wedelt die Masse mit einem Fächer trocken und nein, meine Alte wir jung. Das gibt’s doch nicht! Zuerst nur 1 Auge + Wangenpartie, ein sofortiger, sichtbarer Unterschied. Meine Frau spürt eine gewisse Spannung in diesem Bereich, ich sehe ihre Tränensäcke schwinden. David Copperfield im South-Outlet? Dann zeigt sie uns, dass dieser kleine Tiegel im Internet ab 399 $ kostet und wir ihn heute für nur 99 $ haben könnten. Wieder mal: was´n nu?
In den Bericht die Frage, wer kann was zu dem Zeug sagen.
Mittag im Shoppingcenter: Classic-Burger a 6 $, mit open-cooking.
Zurück zur Bushaltestelle, wir steigen in den SDX, an der nächsten Haltestelle steigen alle aus? Wir folgen der Karawane durch die Station und steigen auf der anderen Gebäudeseite wieder ein? Jetzt ist der Bus mal so richtig voll, die Klima greift nicht mehr und ich hasse ÖPNV. Wir schleppen uns bei 38 Grad mit letzter Kraft ins Hotel, duschen und liegen seither lethargisch auf´m Bett.
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Eine arme Sau in Las Vegas 25 Sep 2015 09:32 #159224

Danke für den lustigen Bericht. Ich musste mir beim Lesen die Tränen vor Lachen abwischen. Hoffentlich geht es so weiter. Ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass man auch ohne die Schilderung von Trinkgelagen und Angeberei amüsante Reiseberichte verfassen kann.

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Eine arme Sau in Las Vegas 25 Sep 2015 09:57 #159225

Köstlich!!! Sehr Köstlich, ich erkenne einiges wieder............


Gruß

Bernd

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2004 Hochzeit
2011 Das verflixte 7.
2012 Der 50zigste
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2019 Steine schauen
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2019 Weihnachten 22.12.19

Eine arme Sau in Las Vegas 25 Sep 2015 11:21 #159226

immer diese Taxis....

hatte hier im Forum gelesen, den Taxifahrer auf dem Weg zum Flamingo nicht auf den Highway zu lassen, gelesen.

Sagte ihm dies und er antwortete: its faster, really

ich: Ok, than go!

Das Taxometer zeigte 26$ an und ich gab ihm 30$, worauf er auf den Fünfer in meiner Hand zeigte und meinte so einen hätte er schon noch gerne.....

Gab dem Betrüger noch einen Dollar und dachte mir: kaum in Vegas und schon will man mit allen Mitteln an dein Geld

Auf dem Rückweg gings dann am Hardrock vorbei und das Taxometer zeigte 14$ an

Vom Outlet Nord kommend wird auch noch die riesen Schleife gefahren, um möglichst viel mehr kassieren zu können, aber das zweite mal stiegen wir beim Ceasars aus und sparten uns 7$ indem wir einfach zu Fuß über die Brücke gingen.


Soviel zu Thema Taxis....

...aber heuer fahren wir ja selber

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Eine arme Sau in Las Vegas 25 Sep 2015 11:41 #159228

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Lach!
Toller Bericht!

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Eine arme Sau in Las Vegas 26 Sep 2015 16:46 #159242

Sachma, liegt ihr immer noch lethargisch rum?
:woohoo: prima Bericht, genau mein Niveau. Danke.
Hoffentlich gehts bald weiter.

LG LG

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9 x Luxor, 1 x BW Mardi Gras, 16 x Mandalay Bay, 3 x The Hotel, 3 x Wynn, 2 x Venetian, 2 x Aria, 3 x Cosmopolitan, 1 x MGM, 2 x M Resort, 3 x Encore

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Eine arme Sau in Las Vegas 27 Sep 2015 05:37 #159244

Einfach Köstlich,kommt mir alles sehr bekannt vor,vor allem das im Flieger :laugh:
sind auch gerade wieder zurück(nach 15 Tagen)
Wir sind alle 2Jahre da und erleben immer wieder was neues.
Bin auf nächsten Bericht gespannt :woohoo:

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wer Fehler findet,kann sie behalten

Eine arme Sau in Las Vegas 27 Sep 2015 06:37 #159245

Nein, die Lethargie musste weichen, um Platz zu schaffen für noch mehr Blasen an meinen Füßen, die sich offensichtlich im Zuge der Evolution immer mehr vom Thema Laufen entfernt haben. In dieser Stadt rächt es sich, wenn man zu Hause selbst zum Brötchen holen ins Auto steigt.
Also 09:00 pm – das Zimmertelefon reißt uns aus dem Schlaf. Am anderen Ende der Room-Service mit einem, mir nicht verständlichem Anliegen. Ich wollte weder geweckt werden, noch hatte ich irgendwas geordert. Einzige Erklärung: ich hatte Stunden vorher begeisterst festgestellt, dass man mit der Fernbedienung im TV den Guest Service aufrufen und „bedienen“ kann.
Wenn man´s kann. Aber es ist schon geil, wenn man einen eigenen Fernsehkanal hat. Immer noch satt und müde war`s das für diesen Tag.
Freitag beschlossen wir, den Tag mellow zu gestalten. In Ruhe zu unserem Seit-3-Tagen-Stammrestaurant Marylin`s Cafe geschlendert und ehe ich mir wieder einen bei der Bestellung abbrach, meinte der Kellner: „same as yesterday?“ Ich nickte erfreut und begriff erst später, dass es nun den dritten Tag in Folge dieses Riesencroissant in Form eines Burgers, belegt mit geschätzt 6 Rühreiern, Schinkenstreifen und dick Käse gibt. Auch wenn wir mittlerweile leicht angewidert waren, man bekommt schon ziemlich viel Masse und Kalorien für 8 $.
Danach machten wir uns es erstmal im Garten- und Poolbereich bequem, Lufthansa und Condor hatten uns ja eine ganze Bibliothek mit investigativer Presse überlassen.
Nebenan saß ein Ami-Geschäftsmann allein, spielte mit seinem Laptop, beschrieb Zettel, telefonierte, trank Kaffee, rauchte Zigarre und rannte von Zeit zu Zeit aufgeregt hin und her. Das reichte diesem Multitaskingtalent offenbar nicht, er sprach auch noch uns an.
„Where are you from?“ Ich sagte „Germany“, er wiederholte seine Frage. Ich verstand nicht.
Er konkretisierte seine Frage „Munich?“ or „Berlin?“.
Ich verstand, es gibt also zwei Möglichkeiten.
Im Weiteren haben wir uns noch toll mit diesem freundlichen Ami unterhalten, er hat sogar ein Partnerfoto für uns gemacht.
Hier wurde uns wiederholt bewusst, um wieviel freundlicher und kontaktfreudiger als wir diese Ami`s sind.
Wir folgten dem Hausangebot eines ganz speziellen, vor Ort gerösteten Gourmet-Kaffee`s Marke Stumptown. Also her mit dem Liter. Keine zwei Stunden später schlichen wir langsam und leicht gebückt in Richtung unserer Suite.
Uns war bereits nach Ankunft am Dienstag aufgefallen, dass das Housekeeping-Team vergessen hatte, uns eine Toilettenbürste neben die Schüssel zu stellen. Ich hatte auch direkt darauf reagiert, indem ich das gesuchte Teil auf das Hotelbriefpapier malte und diese Post am Mittwochmorgen neben den 3 Dollar auf meinem Bett platzierte.
Die Dollar wurden genommen, ne Bürste gab`s nicht. Das Abwassersystem in LV scheint ähnlich einem Flieger mit enormen Unterdruck zu funktionieren, also toi toi.
Ähnlich verwirrt waren wir von der Duscharmatur, die augenscheinlich einen Kipphebel hatte, letztlich aber durch normales Linksdrehen zu bedienen war. Gleiche Probleme mit den Druckschaltern der Tischlampen, auf denen ich minutenlang herumdrückte und die Raumsicherungen prüfte, bis ich merkte, dass sie auf Rechtsdrehung funktionierten.
Diese Ami`s könnten den europäischen Hinterwäldlern ruhig mal etwas entgegen kommen.
Frisch gemacht erkundeten wir die nähere Hotelumgebung.
Gegenüber dem Hotel befindet sich ein riesiges Umspannwerk. Tolle Technik. Erwin hatte uns im Zuge der Stadtrundfahrt stolz erklärt, dass der Strom in LV sehr günstig ist, da man ihn ja aus einem Atomkraftwerk beziehe. Der Hoover-Damm produziere seit langem keinen Strom mehr, um die Ressourcen zu schonen.
Neben Ellis Island fanden wir einen kleinen Verbrauchermarkt „7 Eleven“, die Literflasche Wasser 1 $, die Halbliterbüchse Budweiser im Achterpack 9,99 $, der frisch gemachte Hotdog mit Spicy-Wurst 2,70 $.
Ne gute Gelegenheit, meine Frau zum lecker Mittagessen einzuladen und den Hotelkühlschrank mit dem Nötigsten zu füllen. Hat wirklich geschmeckt!
Außerdem recht nah, der High Roller. Also Kultur! Um 03:00 pm kostet das Ticket 26,95 $.
Der Laden war schlecht besucht, jede dritte Gondel war leer, mit Bar bot man uns gar nicht an. Wir zwei verliefen uns gemeinsam mit einem mexikanischen Pärchen in der klimatisierten Kugel. Draußen herrschten heute 38 Grad. Der September hier ist in diesem Jahr außergewöhnlich heiß. Zu Hause hätte ich mich ganztägig im Keller eingegraben, nun stehe ich 7 Tage unter Erlebnisdruck und der Schweiß rinnt über meinen, schon recht amerikanisch geformten Körper.
High Roller, das große Ahh blieb aus, insgesamt aber doch ne Bereicherung. Zumindest für das Unternehmen, als die für das Erinnerungsfoto 40 $ haben wollten. Dankend abgelehnt.
Pünktlich 06:30 pm zum Abendessen in unsere Kneipe, was`n hier los, mindestens 20 Leute warteten auf Platzierung in der überschaubaren Räumlichkeit. Keine Lust auf Warten, also ab zur Nächsten, schließlich hat das Hotel 3 davon. Überall das gleiche Bild. Nach Erklärungen dafür suchend ging´s erstmal bis 08:00 pm zurück auf´s Zimmer. Neuer Versuch. Die Schlange war noch länger geworden. Ich erinnerte mich, irgendwo gelesen zu haben, dass freitags inländische Wochenendtouristen anreisen. Diese Erinnerung sättigte uns nur leider nicht. Also ab zu Ellis Island, das ist ja kein Hotel, da kann ja nicht so viel los sein….Denkste.
In der Not und wo wir schon mal da waren, bestellten wir in der dortigen Metro-Pizza 2 Gerichte zum Mitnehmen, ne Gothem-Pizza zu 9,90 $. Nach 25 Minuten nahmen wir die Ware in Empfang und aßen „zu Hause“.

Samstag, 06:00 am aufstehen, wir woll`n doch was erleben!
Heute definitiv kein Breakfast-Croissant. Tagesangebot ein Steak „New York“ mit Spiegeleiern und Pancakes für 9,99 $, passt. Da wir am Mittwoch die Erfahrung mit dem blutigen T-Bone-Steak gemacht hatten, dass eigentlich medium sein sollte, bestellte ich heute sicherheitshalber „well done“, ohne zu wissen, dass so ein „New York“ nur 15 mm dick ist. Meine Frau bestellte das gleiche.
Nun hatte ich wenigstens 2 neue Sohlen für meine Sandalen.
Tagesplanung: der südliche Strip. Wir zwei Fußlahmen erreichten gemächlichen Schrittes nach 15 Minuten gegen 09:00 am die Bushaltestelle am Bellagio. Mit der Erfahrung eines alten Hasen zog ich die Tickets aus dem Automaten mit englisch / spanischem Bedienfeld.
Im Bus sprach uns ein altes, englischsprachiges Ehepaar an. Sie hatte Krücken, war noch schlechter zu Fuß als wir und wollte wissen, welche Haltestelle am nächsten zum Luxor liegt. Ich nehme zumindest an, dass sie es wissen wollte, denn verstanden habe ich sie nicht. Alle Versuche, ihr klar zu machen, dass ich sie nicht verstehe, schlugen fehl, sie redete weiter unaufhörlich mit uns. Wir nickten nur.
Haltestelle Mandalay Bay raus und rein ins Hotel. Das Luxor. Die alten Leute mit in gleiche Richtung.
Die Pyramide von innen, gewaltig. Über die, nie endenden, nach Vanille duftenden Gänge schlenderten wir in`s Mandaly, schwer beeindruckt. Tausende Automaten. Wo ist die Unterhaltung für Nichtspieler?
Das Shark-Reef, 18 $ p.P.. Nach einem Alligator, nem Komodowaran, einigen Riesenschlangen, mehreren Normaloaquarien dann der gläserne Zugangstunnel zum 1,3 Millionen Galonen fassenden Haibecken, gigantisch. Der Besucherraum im Stil eines alten Schiffswracks, dessen Bug sich im Wasser fortsetzt.
Oberlehrerhaft hatte ich meine Frau eingewiesen, hier nicht zu fotografieren, damit das Blitzlicht die Fische nicht verschreckt. Bis mein asiatischer Kollege seine 3-kg-Kamera mit aufgesetztem Highvolt-Blitz aus der Tasche zog. Hier geht halt alles.
Gegen 11:00 am schmerzten unsere Füße wieder und wir strichen den Trip über den Südstrip zusammen. Höchstens noch ein Highlight in Marschrichtung unserer superbequemen Queensize-Boxspingbetten.
Auch wenn von Vornherein klar war, dass es heute keine Cartier-Uhr für mich und keine Gucci-Tasche für meine Frau geben wird, sollten es doch die Grand Canal Shoppes im Venetian sein.
Zunächst also raus aus dem Mandalay zur Bushaltestelle. Schon von weitem sahen wir 2 Deuce-Busse mit Warnblinkanlage stehen. Es wird doch keine Panne geben? Vorbei am passagierlosen, hinteren Bus zum Vorderen. Bis auf den Fahrer war auch der leer.
Ich fragte vorsichtig „Can we drive with you?“, er „come in“, die Türen schlossen sich und wir hatten einen ganzen Deuce für uns alleine, bis zu nächsten Haltestelle.
Die Gondel-Meile mit diesem „echten“ Himmel im Venetian war eine Sehenswürdigkeit nach unserem Geschmack.
In der Nähe des Gondel-Anlegestegs rasteten wir und beobachteten das Trinkgeldverhalten der Gondelpassagiere. Nur etwa jeder zweite steckte beim Ausstieg dem Gondoliere, die auch weiblich waren, etwas zu. Am frechsten waren die jungen Frauen, die den Gondoliere noch minutenlang in ihre Selfie`s einbanden und dann abgingen. Die Gondoliere standen dann mit betrübten Gesichtern beieinander und tauschten sich aus.
Auf dem Heimweg fuhren wir die Rolltreppe zum Straßenübergang, gegenüber vom Caesars hoch.
Auf der Abwärtstreppe nebenan kreischte plötzlich eine alte Dame los und winkte mit ihren Krücken in unsere Richtung. Es war genau die Frau, die uns 5 Stunden zuvor im Bus zum Mandalay in dieses zweisprachige Gespräch verwickelt hatte und sich nun einfach nur freute, uns wiederentdeckt zu haben.
Erkenntnis 1: Dieses LV ist aber auch ein Dorf.
Erkenntnis 2: Krücken machen schnell.
Ich war fertig, verschwitzt, fußlahm und ließ mich nun gehen. Alle Hemdknöpfe geöffnet, die mitgeführte Büchse Budweiser nun offen in der Hand tragend, schleppte ich mich den letzten Kilometer über die East Flamingo Richtung Hotel. Noch ein kurzer Abstecher in den 7 Eleven Markt, an diesen phantastischen Spicy-Sausage-Hotdogs kann man doch nicht vorbei gehen.
Essen, duschen, schlafen.
Damit heute platztechnisch nichts anbrennt, ging´s schon um 05:30 pm zum Abendessen.
Wieder falsch. Auch 07:00 pm stand keine Sau am Einlass.
Folgende Benutzer bedankten sich: JuVo, treets, Luxory, Itschie, Lucky Goldfish, Full Haas, DatBoiD, wwi05d, Ufo, LoveVegas und 9 weitere User haben sich zudem bedankt.

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Eine arme Sau in Las Vegas 27 Sep 2015 09:57 #159246

Lustiger Bericht :)
Schön, dass ihr es euch trotz eurer "Armut" gut gehen lasst :D

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Eine arme Sau in Las Vegas 27 Sep 2015 11:06 #159248

:laugh: :laugh: :laugh:
Sitzen hier zu dritt um halb sieben morgens auf unserer Terrasse in Sint Maarten und schmeißen uns vor lachen glatt weg.
Die aufgemalte Klobürste war ja wohl das Schaustück schlechthin. Sowas sagt einem ja auch keiner, dass die in Vegas keine Bürsten bereitstellen.
Kleiner Tipp fürs stille Örtchen: roll gefühlt 6 m von dem einlagigen Papier "vorab" ab und platziere es günstig in der Kloschüssel. Das ist denn quasi deine "Unterlage" , später dann nochmal 12 m "obendrauf" komplettieren das "Sandwich". So bleiben auch etwaige Bremsspuren aus.

LG LG

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9 x Luxor, 1 x BW Mardi Gras, 16 x Mandalay Bay, 3 x The Hotel, 3 x Wynn, 2 x Venetian, 2 x Aria, 3 x Cosmopolitan, 1 x MGM, 2 x M Resort, 3 x Encore

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Eine arme Sau in Las Vegas 27 Sep 2015 13:25 #159251

Hallo LG,vorsicht mit deinen Tips. B)

Bei 6 m Topa Vorlage kann es natürlich passieren, das dein "Sandwich" dann nur Karussell fährt und nicht verschwindet, weil der ganze Krempel die Anlage verstopft. :woohoo:

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Eine arme Sau in Las Vegas 27 Sep 2015 15:32 #159252

Mahlzeit :) :)
wobei ich mir auch schon mal die Frage gestellt habe, ob die Amis Klobürsten überhaupt kennen.

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Eine arme Sau in Las Vegas 27 Sep 2015 18:53 #159258

Super Bericht! Ich amüsiere mich köstlich :laugh:

Zum Thema Toilette: Nicht zu viel Papier. Letztes Mal mußten wir im MGM das Engineering anrufen, da Klo verstopft. Aber die waren sehr flott. 10 min später war das Problem gelöst

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Eine arme Sau in Las Vegas 27 Sep 2015 23:25 #159260

Sehr geil :laugh: :laugh: :laugh:

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Eine arme Sau in Las Vegas 28 Sep 2015 06:54 #159262

Vielen Dank für die Eindrücke, ich musste mir zwangsläufig das ein oder andere bildlich vorstellen und habe mich köstlich amüsiert.

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Re:Eine arme Sau in Las Vegas 28 Sep 2015 14:09 #159274

Ein Hammer-Reisebericht....bitte mehr davon!!

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11/2011 Mirage/US Airways
06/13 MGM/Condor
09/14 Wynn,Aria,MGM,MC/Edelweiss
04/15 MGM/Aria/Edelweiss
05/16 Aria,MGM/Edelweiss
11/16 Mirage,PH/BA
06/19 Aria/Edelweiss

Re:Eine arme Sau in Las Vegas 01 Okt 2015 20:11 #159333

Sonntag früh beschlossen wir, uns Downtown anzusehen.
Aus der Erfahrung der letzten Tage wussten wir, dass wir es körperlich bis zur wesentlich besseren Besuchszeit am Abend niemals schaffen würden.
Diese Fremont Street Experience wird doch wohl auch morgens um 10 in LV gut aussehen. Das tat sie…nicht.
Da wir zur gleichen Zeit, wie am Vortag unterwegs waren, kam mir die geniale Idee, die 24-h-Bustickets, die noch bis 09:13 am Gültigkeit hatten, für die Hinfahrt zu nutzen, um mit den eingesparten Bucks rück zu ein Taxi zu bezahlen. Also beschleunigte ich mich und meine Frau trotz schmerzender Füße und wir stiegen gegen 08:50 am vorm Paris in den SDX, der sicheren Überzeugung, dass es dieser Bus bis 09:13 am nach Downtown schaffen wird. Negativ. Mit Ablauf des Tickets erreichten wir die Station Stratosphere. In Deutschland rege ich mich lautstark über die Schwarzfahrer auf, weil sie, wenn sie erwischt werden, wegen 1,40 Euro ihre Zukunft mit einer Strafanzeige aufs Spiel setzen. Für uns hieß es jetzt: Schwarzfahren. Ängstlich und mit schlechtem Gewissen senkte ich den Kopf, spähte aber mit den Augen nach dem Kontrolleur. Der kam nicht und nach 10 Minuten standen wir vor dem Golden Nugget. Uah, erstmal eine rauchen. Hoffentlich sind die Unterhosen bis zur Rückfahrt wieder trocken.
Weil bei uns immer alles super läuft, fanden wir im Golden Nugget den ollen Klumpen natürlich nicht. Dafür entdeckten wir die One-Million-Dollar im Binion`s sofort. Weitere Pflichtfotos auf der Fremont, Cowboy, 4 Queens, Plaza, The D, ein Besuch im Harleyladen, nur gucken, das war`s. Das Verhältnis Touristen/Bettler war gegen 10 am ca. 1:1. Fahrradcops suchten sich einzelne Bettler raus und verbannten sie von der Fremont. Wie die Cops ihre Wahl trafen, schien nicht schlüssig. Ein Opa mit kaputtem Bein musste gehen, andere Junge durften sitzen bleiben. Weiterhin schlichen auch Exoten herum. Wir entdeckten einen hageren, ca. 70jährigen, der nichts anhatte, außer Cowboyhut und Borat-Badeanzug. Beim Anblick dieser dünnen und faltigen Gliedmaßen verging mir der Appetit auf Chickenwings für Monate.
In einer Querstraße warteten mehrere Taxis. Ansage: East Flamingo, Tuscany Suites, einsteigen und ab ging die Achterbahnfahrt. Nach Kurzem merkte ich, dass der listige Fahrer in Richtung Autobahn fuhr. Weil ich den Beitrag von Alan Garner gelesen hatte, traute ich mich gar nicht erst aufzumucken. Die Fahrt war wirklich faster, harder und mit 22 $ wahrscheinlich auch teurer. Der Driver war mit 25 $ zufrieden, zumal er direkt neue Gäste aufnehmen konnte.
Um die, für unsere Verhältnisse schon stark dezimierte Reisekasse zu schonen, ging`s zum Mittag wieder in den 7 Eleven-Markt neben Ellis Island, zum lecker Spicy-Hotdog. Die Verkäuferin begrüßte uns mittlerweile, wie Stammkunden. Meine Frau entschied sich für ne ¼ Pizza zu 1,45 $, schon very expensive, verheiratet zu sein.
Hier kostet ne Schachtel L&M nur 5 $, woanders sind Kippen nicht unter 8, teilweise sogar 12 $ zu bekommen. Der Wein beginnt aber auch hier bei 12 $/Flasche.
Da meine Frau beim Essen so schön sparsam war, durfte sie sich auf dem Heimweg noch in einem vietnamesischen Fachgeschäft ein Sommerkleid für 22 $ raussuchen.
Das Problem in diesem Geschäft war die Umkleidekabine, die nicht vorhanden war.
Der freundliche Asiat verwies auf die vielen Gänge im Laden. Also machte meine Frau den weiblichen Borat und ich stand Schmiere.
Nun war die Barkasse leer. Ich habe ja, hier gelernt, noch 2 Kreditkarten mit, darunter die unschlagbare DKB-Visa. Also rein in den ATM, „withdrawal“, „credit“, „checking“, „saving“, wo soll ich drücken? Abbruch, aufs Zimmer, zum Googeln. Ah, „Withdrawal“ war das Zauberwort, wieder hin zum ATM, Bargeld lacht.
Somit war auch wieder ein Abendessen mit Bedienung möglich, zuerst ein gesunder Caesar-Salat mit cremigem Dressing und Parmesan, dann ordentlich Fleisch aus der Fritteuse, natürlich mit Pommes und süßen, glasierten Möhren.
Später wollte meine Frau noch etwas spazieren gehen. Da meine Bauchdecke aber gegen die Kniescheiben drückte und die Außentemperatur auch nach 08:00 pm immer noch weit über 30 Grad betrug, lehnte ich ab. Sie zog sich schmollend ins Bett zurück und mir blieb nur TV + Kühlschank + Internet, was ich im Übrigen hervorragend beherrsche.
Montagmorgen ging`s auf zum nächsten, großen Hotelmarathon: das Caesars mit der pompösen Lobby, das Bellagio mit Schokobrunnen und Botanischem Garten, das Vdara, das Aria mit der stylischen Shopping Mall, das Planet Hollywood mit der, nicht enden wollenden Einkaufspassage, das Paris, das Bally`s mit Mittagessen im Food court.
Endlich fand unsere persönliche Paraolympiade ein Ende. Die Eindrücke überlagerten sich, in welchem Hotel nochmal stand der dicke Budda, wo der künstliche Apfelbaum oder diese Wasserspiele? Also erstmal wieder zurück in unser unspektakuläres, aber gemütliches Heim horizontal Kraft tanken für den letzten Abend.
Zur Krönung gab`s den Heli-Nightflight über die Stadt. Den hatte ich gleich von zu Hause aus, über treasuretours mitgebucht, wobei Norbert Dörr nur als Vermittler fungierte. Dies half mir aber wegen der fehlenden Sprachkenntnisse sehr. Veranstalter war 5StarHelicopterTours. Bereits am Samstag hatte mich eine Mitarbeiterin im Hotel angerufen und natürlich auch im Veranstalterinteresse mit Engelsgeduld den Trip abgecheckt.
Pünktlich um 6:30 pm rollte der silberne Mercedes-Van vors Hotel. Wir holten noch 3 weitere Pärchen ab, dann fuhr der Minibus weit nach Norden. Im Bord-TV lief ein Video mit Sicherheitsanweisungen, u. a. wie man eine Schwimmweste anlegt. Für Vegas? Diese Instruktionen steigerten meine Aufregung ins Unermessliche, ich war in 50 Jahren noch nie Heli (mit)geflogen, mir ging der Ar… auf Grundeis. In der Heli-Station warteten bereits ca. 10 weitere Fluggäste. Der Ablauf war easy, Id-Feststellung, Visakarte 250 $ (für 2), wiegen, Sektchen, warten. Die Mitarbeiter schienen die Gästeteams nach Gewicht zusammenzustellen. Wir waren gleich beim nächsten Flug dabei. Zunächst schien denen ein Rechenfehler unterlaufen zu sein, denn beim Abheben kippte der Heli in meine Richtung. Der lockere, junge Pilot glich diese Schieflage jedoch recht schnell aus und ab ging`s zu den atemberaubendsten 15 Minuten meines Lebens, seit dem ersten Sex. Eine absolute Empfehlung für alle, die es noch nicht getan haben. Beides!
Die Woche ist viel zu schnell vergangen, Heimreise. Bis 11:00 am mussten wir auschecken, keine Nachzahlungen, prima. Vor dem Hotel warteten ca. 6 Gäste in der abgetrennten Reihe auf Taxis. Der Bellboy fragte mich, wohin? Ich antwortete "Airport", dachte mir nichts weiter und stellte mich an. Noch vier Leute vor mir, rollte ein hochglanzschwarzer Suburban vor, dessen Fahrer in schwarzem Anzug und weißem Hemd. Der Bellboy verwies mich zu diesem Fahrzeug und meinte: "special shuttle for you". Ich dachte nur: das wird teuer. Was soll`s, reisen wir eben standesgemäß ab. Das Luxus-shuttle fuhr uns direkt zur Condor-Tür am Terminal 3, der Fahrer verlangte erschwingliche 25 $, ich gab 30, alle waren happy.
4 Stunden vor Abflug öffneten die Check-in-Schalter von Condor.
Als wir an der Reihe waren und den ersten Koffer auf die Bandwaage stellten (12,8 kg), meinte der Mitarbeiter mit ernster Miene, in gebrochenem deutsch: "Das ist illegal. Ihr Koffer wiegt zu wenig. Wer aus den US ausreisen will, dessen Koffer muss mindestens 15 kg wiegen." Zumindest bei meiner Frau hatte der Gag gesessen. Das gefiel dem Spaßvogel, er setzte seinen Auftritt fort, wies auf meine schwarze Kunstlederumhängetasche und fragte: "Ihre Tasche gefällt mir, was wollen Sie dafür haben?" Ich antwortete stolz, dass er sie nicht haben könne. Darauf er: "Ich bin froh, dass Sie nein gesagt haben."
Neu war für mich auch, dass alle Fluggäste ihre Schuhe ausziehen und durchs Röntgenband schicken mussten. Glücklicherweise hatte ich die löchrigen Strümpfe im Koffer gelassen, dafür beginnen die Füße nun zu jucken.
Der Rückflug selbst wies unwiderlegbare Belastungsparallelen zum Hinflug auf.
Fazit: Nach 7 Tagen Vergas ist die arme Sau (und dessen Frau) um ca. 4500 Euro ärmer, aber um unzählige, schöne Erfahrungen, Erlebnisse und Erinnerungen reicher.
Diese Stadt konnten wir in der kurzen Zeit nicht abhaken.
Die Reise war ihr Geld wert, nun geht`s wieder ans Sparen.
Vielen Dank fürs Lesen.
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Re:Eine arme Sau in Las Vegas 01 Okt 2015 20:59 #159334

Vielen Dank für diesen sehr unterhaltsamen Reisebericht.

Marion

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Re:Eine arme Sau in Las Vegas 02 Okt 2015 03:38 #159335

Bravo für den gelungenen, ungemein erfrischenden Bericht !

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Eine arme Sau in Las Vegas 02 Okt 2015 06:06 #159340

super unterhaltsam geschrieben, vielen Dank :-)

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