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THEMA: vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10

vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 12 Jul 2018 06:23 #172248

Tag 3 – Dienstag, 19.06.2018

An diesem Morgen lasse ich es ruhig angehen und verlassen mein Bett erst gegen Zehn. Selbstredend schläft mein Kumpel noch tief und fest und scheint noch keine Anstalten zu machen, an diesem Zustand etwas zu ändern. Also ziehe ich mein übliches Morgenritual durch und mache mich alleine auf den Weg.

Bevor ich überhaupt nur ans Spielen denke, muss ich zuerst etwas essen. Wieder laufe ich ohne konkretes Ziel den Strip nach Süden entlang und lasse mich vom Angebot inspirieren. Beim Planet Hollywood entdecke ich ein kleines Mexikanisches Restaurant mit einer netten Terrasse die einen schönen Blick über den Strip gewährt. Ein kurzer Blick auf die Karte verrät mir, dass hier auch traditionelles Amerikanisches Frühstück serviert wird. Ich bin also bereits fündig geworden. :)

Mir wird ein Platz an der Theke mit herrlichem Ausblick auf die andere Strassenseite zugewiesen. Zu meinen Pancakes gönne ich mir eine schmackhafte Bahama Mama, um zu verhindern, dass mein Alkoholpegel ein gefährliches Mindestmass unterschreitet. Das Frühstück und auch der fruchtige Drink sind sehr lecker und die Bedienung freundliche und speditiv. Alles in allem kann ich den Laden (Cabo Wabo Cantina) sehr empfehlen.

Satt und zufrieden mache ich mich auf den Weg zurück. Unterwegs hole ich mir im CVS noch ein paar nützliche Kleinigkeiten und steuere dann zielgerichtet das Cromwell an. Mein Spieltrieb verlangt nach Besänftigung. Heute muss ich nicht mal auf den Trockenen sitzen und kann meinen Huni am Videopoker mit Wodka-Ginger herunterspülen. B)

Als ich zurück ins Zimmer komme, ist es halb Zwölf und an der Zeit Luigi aus seinen Träumen zu reissen. Eine Stunde und einen Kaffee und Muffin später ist er bereit es mit dem Tag aufzunehmen. Heute steht ausgiebiges Shoppen im nördlichen Outlet auf dem Programm.

Die Ausbeute dieses Nachmittages darf sich durchaus sehen lassen. Also wir gegen fünf Uhr in der Cheesecake Factory Platz nehmen, um uns nach dieser Anstrengung zu stärken, befinden sich drei paar Hosen, vier Polos, ein paar Schuhe sowie etliche T-Shirts und Socken in meinen Einkaufstaschen und das alles für unter 700$, die Preise sind einmal mehr nicht zu schlagen.

Frisch gestärkt durch einen leckeren Burger für mich bzw. irgendwelches Grünzeug für meinen Kumpel ubern wir zurück ins Flamingo. Die Uhr zeigt mittlerweile halb Sieben und für mich ist es an der Zeit eine kleine Verschnaufpause einzulegen. Ich gönne mir einen Wodka-Ginger aus meinem wunderschönen Hello-Kitty-Becher und lasse etwas die Seele baumeln. Luigi unterdessen macht sich daran sein Geld an den Cash-Game Tischen zu vermehren.

Zwei Stunden später ist Luigi zurück und wir machen uns an die Planung des restlichen Abends. Heute haben wir beide Lust auf etwas Party, vorzugsweise bei einem Night Swim. Da wir letztes Jahr sehr gute Erfahrungen mit dem Drais gemacht haben, ist dies auch heute unsere erste Wahl. Dieses Mal ist es zwar nicht Snoop Dog, aber Nelly, der als Special Guest aufritt, ist ja auch nicht ganz verkehrt.

Bevor es los geht gönnen wir uns noch einen weiteren Wodka-Ginger und werfen uns dann in vermeintlich passende Garderobe für eine nächtliche Poolparty. Ob nun Zufall oder nicht, aber als wir die paar Meter ins Cromwell unter die Füsse nehmen, fällt mir auf, dass ich die gleichen Shorts trage wie vor einem Jahr. Vielleicht so eine Art Glückshose? Letztes Mal lief es ja bekanntlich nicht ganz so schlecht... ;)

Als wir im Cromwell ankommen ist die Schlange zum Club noch sehr überschaubar. Bevor wir uns aber einreihen, kommt Luigi plötzlich in den Sinn, dass er noch Kaugummi braucht. Also nochmals raus auf den Strip und rüber zu CVS. Zurück beim Drais hat der Andrang schon deutlich zugenommen, doch geht die Einlassprozedur sehr speditiv vonstatten und schon bald stehen wir vor dem Metalldetektor.

Gerade als ich mein Hab und Gut wieder in meinen Taschen verstauen möchte, fragt mich einer dieser Gorillas ob dies denn wirklich Badehosen sein. Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, dass es sich um ganz gewöhnliche Shorts handelt, die lediglich auf Grund der Farbe und des Musters auf Badehosen schliessen lassen. Allerdings fehlt im Gegensatz zu echten Swimshorts das Innenfutter. :dry:

Nichtsdestotrotz finde ich die Begründung des Türstehers, weshalb er mir den Einlass verwehren will, doch sehr fragwürdig. Meine Shorts haben Hosentaschen, also kann es sich per Definition nicht um Badehosen handeln, denn Badehosen haben ja bekanntlich nie, wirklich niemals Pockets.

Luigis Outfit dagegen wurde als würdig eingestuft und er hätte ohne Probleme den Club betreten können. Solidarisch wie er aber ist, macht er sich zusammen mit von dannen. Nun stellt sich die Frage, wie weiter? Da ich tatsächlich keine „echten“ Badehosen eingepackt habe, bzw. nicht einmal solche besitze, müssen wir umdenken. Da der Dresscode entweder Swimwear oder alternativ „Casual Nightlife Attire“ vorschreibt, müssen unsere Beine wohl oder übel in lange Hosen gepackt werden.

Also geht es nochmals zurück ins Zimmer um die Garderobe entsprechend anzupassen. So verlassen wir dann das Flamingo in eleganten Jeans kombiniert mit Polo (Luigi) bzw. Hemd. Zurück vor dem Drais lassen wir die ganze Prozedur nochmals über uns ergehen. Mein Outfit ist den Herren der Schöpfung dieses Mal anscheinen genehm. Doch halt, gerade als wir uns in Richtung Aufzüge begeben wollen, werden wir erneut aufgehalten. Dieses Mal von einer, nennen wir sie mal Hostess, die Luigi darauf hinweist, dass seine Schuhe nicht ihrem „hohen“ Standard entsprechen. Es sind übrigens die gleichen Schuhe, welche er bereits bei unseren ersten Versuch an den Füssen hatte und da waren sie noch völlig in Ordnung. Die Dame erklärt uns, dass sie leider niemanden mit Nike-Schuhe in den Club lassen können. Flip Flops, Sandalen und dieses ganze Gedöns seien wiederum ok. :dry:

Wir müssen wohl den Tatsachen ins Auge blicken, dass unsere Visagen am heutigen Abend einfach nicht erwünscht sind. Wir hätten uns wohl noch zehnmal umziehen können und man hätte dennoch einen Grund gefunden, uns nicht reinzulassen. Nun ja, nach all den vielen Besuchen in Vegas mal wieder eine neue Erfahrung. Luigi lässt die Klemmbretttussi noch wissen, dass wir unser Geld gerne an einem anderen Ort ausgeben und diesen Club so schnell nicht wieder beehren werden. Wer mich kennt, der weiss, dass ich in solchen Situationen gerne ausgedehnte Fluchtiraden von mir gebe, doch aus einem mir selbst unbekannten Grund, bleibe ich dieses Mal erstaunlich ruhig. Ich habe wohl einfach gerade keine Lust, mir durch pure Willkür die Laune oder gar den Abend verderben zu lassen. Andere Mütter haben auch schöne Töchter, bzw. andere Hotels haben auch schöne Clubs. B)

Bei einem Wodka-Ginger in unserem Zimmer wird beraten, wie es nun weitergehen soll. Da es in Sachen Night Swim für diesen Abend keine grossen Alternativen mehr gibt und wir keine Lust auf ewig langes Anstehen im Omnia haben, entscheiden wir uns spontan für einen Besuch der Voodoo Lounge. Zur Sicherheit werden noch kurz die Schuhe gewechselt und schon lassen wir uns ins Rio rüber ubern.

Und siehe da, hier sind wir als zahlungswillige Gäste tatsächlich willkommen. Auch wenn es im Club an diesem wunderschönen Abend nur sehr wenig Leute hat, haben wir trotzdem unsere Freude. Der Ausblick über den nächtlichen Strip ist atemberaubend. Ich würde sagen, fast noch besser als in der Ghostbar (die es seit einigen Monaten nicht mehr gibt), da das Rio dem Strip noch etwas näher ist als das Palms Hotel. Zudem finden wir auf Grund des mässigen Andrangs sogar eine Sitzgelegenheit und geniessen mehrere süffige Runden unseres Lieblingsgetränks. :)

Als wir uns wieder erheben um uns langsam zum Ausgang zu begeben, stelle ich erfreut fest, dass ich endlich den ersten richtigen Rausch beieinander habe. Somit habe ich also das Ziel für den heutigen Abend doch noch mit Bravour erreicht. :laugh:

Unten im Casino angekommen, kann ich es natürlich nicht lassen noch ein paar Scheine unter die Leute zu bringen. Ich schaue mir das Angebot an Tischspielen an und entscheide mich mit 200$ beim 3-Card-Poker einzusteigen. Zu Beginn bin ich noch der einzige Spieler am Tisch und es geht weder gross rauf noch runter. Ich gewinne mal ein, zwei Hände, verliere dann wieder ein paar, alles in allem ziemlich unspektakulär. Immerhin funktioniert der Cocktail-Nachschub einwandfrei und ich kann meinen Suff weiter zementieren.

Mittlerweile bin ich flankiert von einer älteren Dame zu meiner Rechten und einem jüngeren Typen zu meiner Linken. Zu Anfang spielt das noch keine Rolle, doch plötzlich scheint mich mein Glück auf skurrile Art und Weise zu verlassen. Da es mich langsam etwas langweilt, dass sich mein Chips Stapel weder in die eine noch in die andere Richtung bewegt, fange ich an die Einsätze auf den Bonusfeldern (Pair Plus & Six-Card-Bonus) zu erhöhen. Als ich gerade 15$ auf Pair Plus gesetzt haben, beginnt die Dame neben mir ein zweites freies Feld zu bespielen. Und siehe da, auf diesem Feld bekommt sie doch tatsächlich einen Drilling mit Bonus-Auszahlung 30-1. Hätte sie weiterhin nur ein Feld bespielt, wäre dies meine Hand gewesen und ich hätte 450$ damit gewonnen. :S

Aber ja, was will man machen. Ich spiele noch etwas weiter mit 15$ auf Pair Plus bis mir auch das zu wenig ist und ich den Einsatz dieses Bonusspiels auf 20$ erhöhe. In diesem Moment hat die nette Lady genug von ihrem zweiten Feld und konzentriert sich wieder nur auf ihr ursprüngliches. Und nun ratet mal: Jetzt bekommt der Spieler zu meine Linken einen Drilling. Weitere 600$ die mir so durch die Lappen gehen. Wie kann einem Fortuna nur so ins Gesicht spucken? Sei’s drum, kurze Zeit später sind meine 200$ weg und ich restlos bedient. :pinch:

Um halb drei sind wir zurück im Zimmer und so endet ein ereignisreicher, wenn auch unter dem Strich nur mässig erfolgreicher Tag.

Tagesbilanz:
- Video Poker -100$
- 3-Card-Poker -200$
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 12 Jul 2018 18:55 #172270

Das Tollste an diesem Bericht:

euer Aufenthalt in Vegas dauert so schön lange- das verspricht noch viele Tage Lesespaß!! :woohoo:

Merci!
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 12 Jul 2018 20:00 #172274

Herrlich....einfach herrlich zu lesen!! :) :) :)

Freue mich auf die Fortsetzung, da wird wohl noch der ein oder andere Video-Poker-Slot bespielt und der ein oder andere Wodka Ginger vernichtet :evil:
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 13 Jul 2018 08:34 #172278

mampfi74 schrieb: Das Tollste an diesem Bericht:

euer Aufenthalt in Vegas dauert so schön lange- das verspricht noch viele Tage Lesespaß!! :woohoo:

Merci!


Ja kommt in der Tat noch einiges auf euch zu :laugh:

Luigi hat während diesen 16 Tage immer mal wieder gesagt: "Das gibt wieder reichlich Material für deinen Blogg" B)

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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 13 Jul 2018 12:51 #172286

Tag 4 – Mittwoch, 20.06.2018

Um 8.30 Uhr hüpfe ich aus dem Bett und freue mich auf einen weiteren Tag in der geilsten Stadt der Welt. Meinen Kumpel lasse ich noch eine Stunde ins Kissen horchen, bevor ich dann mehr oder weniger sanft aus seinen Träumen reisse. Luigi ist für seine Verhältnisse bereits erstaunlich motiviert und voller Tatendrang. Er versucht mich auf eine Runde im Gym zu überreden, aber ich lehne dankend ab und ziehe es vor mich mit einer Zigarette und einem Wodka-Ginger auf dem Bett auszubreiten und etwas Fussball zu schauen. Ich meine, wenn ich meinen Adonis-Körper noch weiter stähle, wird es dann langsam doch etwas kitschig (Ironie Off). ;)

Eine knappe Stunde später ist er zurück und nach dem obligaten Frischmach-Programm sind wir bereit für den Tag. Zuerst brauchen wir mal ein herzhaftes Frühstück. Wir nehmen den Seitenausgang des Flamingos, welcher direkt in die Linq Promenade mündet und stehen vor einer Tequilla Bar die Aussenplätze, mehrere TV-Monitore und die klassischen Frühstücksspeisen anbietet.

Wir lassen uns zwei Plätze draussen mit Sicht auf das WM-Spiel (ich glaube es war Iran-Spanien) geben und bestellen uns gesunde Leckereien. Luigi bleibt bei seinem klassischen American Breakfast mit Rührei, Speck und anderen Köstlichkeiten, während ich mich für Karamell-French-Toast entscheide. Dazu gibt es eine herzhafte Margherita. Der French Toast wie auch meine morgendliche Dosis Alkohol sind super lecker und so beschliessen wir spontan für Spiel Schweiz-Serbien am Freitag wiederzukommen. :)

Anschliessend legen wir noch einen kurzen Boxenstopp im Zimmer ein. Bei dieser Gelegenheit schaue ich mir noch den Rest des Spiels an, während wir beschliessen wie es heute weitergehen soll. Die Tagesplanung sieht einen Abstecher ins Rio vor, um einen Versuch zu starten, unser Ticket für das 1500$-Monsterstack Turnier der WSOP bei einem Satellite zu ergattern.

Im Pavillion Room werden diverse solche kleinen Sit-and-Gos angeboten. Man hat die Wahl zwischen verschiedenen Buy-Ins. Wir entscheiden uns für ein Single-Table-Sat (10 Spieler) zu einem Buy-In von $175$. Der Sieger erhält 1600$, davon 1500$ in Turnierchips, welche für ein WSOP Turnier seiner Wahl verwendet werden können. Also genau was wir anstreben. B)

Da es wenig Sinn macht am gleichen Tisch zu spielen, schnappt sich Luigi einen freien Platz an einem der Tische, während ich auf das nächste Turnier warte. Da ständig neue Tische eröffnet werden, dauert es keine 40 Minuten bis ein weiterer 10er-Tische voll ist und auch ich ins Geschehen eingreifen kann. Vor dem Start vereinbaren wir noch einen 25% Swap (das bedeutet, sollte einer von uns die Kohle abräumen, kriegt der andere 25% des Gewinns).

Ich erwische einen sehr unterhaltsamen und redseligen Tisch. Insbesondere eine rüstige Rentnerin, die einen frechen Spruch nach dem anderen raushaut, sorgt für Entertainment. Leider muss die sympathische Dame bereits relativ früh die Segel streichen. Kaum ausgeschieden, setzt sie sich an den Tisch nebenan um ihr Glück erneut zu versuchen. :P

Leider läuft es weder für Luigi noch für mich sonderlich gut und wir müssen unsere Hoffnungen auf den Hauptgewinn mehr oder weniger früh begraben. Aber einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Nun müssen wir halt in den sauren Apfel beissen und die 1500$ Cash auf den Tisch legen. Denn keiner von uns hat die Musse ein weiteres dieser kleinen Turniere zu spielen.

Da wir uns am Samstag nicht unnötig stressen lassen wollen, gehen wir sogleich zur Turnierregistration um unser Ticket zu erstehen. Während wir in der kurzen Schlange auf einen freien Cashier warten, wird Luigi von einem anderen Pokerspieler angesprochen, der ihm 1500$ Turnierchips, welche er gerade bei einem dieser Satellites gewonnen hat, verkaufen will. Da wir uns als Schweizer in Sachen Geldangelegenheit nicht lumpen lassen, holt mein Kumpel noch 50$ Rabatt heraus und kauft ihm die Turnierchips für 1450$ ab. ;)

Nachdem wir unsere Zeche gezahlt und die Turniertickets für Samstag in den Händen halten, stellen wir erfreut fest, dass wir zwar im selben Raum spielen (Brasilia Room), aber glücklicherweise nicht am gleichen Tisch. Das klingt doch schon mal sehr gut. Lediglich meine Position am Tisch (Seat 1) gefällt mir nicht sonderlich. Aber was will man machen, die WSOP ist halt kein Wunschkonzert.

Da wir unser Soll im Rio für diesen Tag erfüllt haben, lassen wir uns zurück ins Flamingo ubern. Kaum aus dem Auto ausgestiegen, bilden sich plötzlich Schweissperlen auf Luigis Stirn, die nichts mit dem heissen Wüstenwetter zu tun haben. Erschrocken muss er feststellen, dass er seine Brieftasche verloren hat. Wie von der Tarantel gestochen rennt er dem Uber-Fahrer nach um zu schauen, ob das gute Stück ihm allenfalls im Auto aus der Hosentasche gerutscht ist. Er erwischt den Fahrer zwar noch, aber leider blieb die Suche erfolglos. :S

Wo kann sie also sonst noch liegengeblieben sein? Luigis verständliche Nervosität versuche ich mit einem Vortrag über Ockhams Rasiermesser etwas zu beruhigen. Diese Theorie besagt, wenn es für einen bestimmten Sachverhalt mehrere mögliche Erklärungen gibt, dass dabei die einfachste bzw. naheliegendste Lösung zumeist die richtige ist. (Wenn ihr den Film „Contact“ mit Jodie Foster gesehen habt, mögt ihr euch daran erinnern). Angewendet auf die verlorene Brieftasche bedeutet das, dass sie höchstwahrscheinlich beim Bezahlen der Turniergebühr am Cashier im Rio vergessen gegangen sein muss.

Also ein weiteres Uber bestellt und zurück ins Rio. Zielstrebig steuern wir die Registrierungskassen an. Die Brieftasche ist zwar nicht mehr da, doch immerhin kann uns mitgeteilt werden, dass eine solche gefunden und an den Lost-and-Found ausgehändigt wurde. Diesen wiederum finden wir beim Haupteingang des Pavillion Rooms. Dort ist sie zwar mittlerweile auch nicht mehr, aber einen kurzen Blick in den Computer verrät dem freundlichen Securtiy Guy, dass sie sich nun in den Händen des Sicherheitspersonals im Casino befindet.

Mithilfe der Wegbeschreibung werden wir schnell fündig und siehe da, der verlorene Sohn kehrt zurück. Es braucht noch ein paar Minuten für die administrative Abwicklung, denn aus Sicherheitsgründen wurde alles Bargeld, dass sich in der Brieftasche befand, separat aufbewahrt. Nachdem Luigi noch seine Unterschrift unter das Formular gesetzt und dem Sicherheitspersonal ein grosszügiges Trinkgeld ausgehändigt hat, ist die Welt wieder in Ordnung. Natürlich kann ich es als notorisches Klugscheisser nicht lassen, nochmals auf die oben beschriebene Theorie zu verweisen. Ich liebe es einfach Recht zu haben. B)

Zurück in unserem Zimmer spülen wir den kleinen Schock mit einem süffigen Wodka-Ginger hinunter und entschliessen uns dann für eine kurze Siesta, bevor wir uns gegen Abend noch bei einer Runde Cash-Game im heimischen Casino versuchen möchten.

Beim Pokerbereich angekommen, wird gerade ein neuer 1/2$-Tisch eröffnet und wir können sogleich Platz nehmen. Dieses Mal sitzen wir für einmal zusammen am gleichen Tisch. Während Luigi diese Konstellation jeweils nicht sonderlich gefällt (wahrscheinlich mag er mich einfach nicht), stört es mich nicht im Geringsten. Wie üblich in einer solchen Situation, vereinbaren wir, dass alle Chips die wir uns gegenseitig abnehmen, am Ende der Session wieder zurückbezahlt werden. Wir wollen ja nicht einander um unser hartverdientes Geld prellen.

So setzen wir uns also beide mit Chips für jeweils 200$ an den Tisch und harren den Dingen die da kommen mögen. Als ca. eine Stunde später ein weiterer Tisch eröffnet wird, entschliesst sich Luigi mich zu verlassen. Der Typ scheint mich wirklich nicht ausstehen zu können. :laugh:

Leider läuft es für mich auch hier alles andere als rund und es dauert nicht lange, da sind von meinen einst stolzen 200$ noch läppische 35$ übrig. Bei einer kurzen Rauchpause erkläre ich Luigi meine Notlage und er rät mir zu recht, weitere Chips hinzuzukaufen. Grundsätzlich wäre das eigentlich die einzig richtige Strategie. Denn sollte man eine wirklich gute Hand bekommen, kann man mit einem grösseren Chip-Stack logischerweise viel mehr Chips und damit bares Geld gewinnen. Ich entscheide mich aber wieder aller Vernunft für einen anderen Ansatz. Ich lasse verlauten, dass ich mit meinen 35$ weiterspielen werde, da ich dadurch etwas mein sogenanntes Short-Stack-Spiel üben kann. Im Hinterkopf habe ich hier bereits die WSOP. Schliesslich kann es mir auch dort passieren, dass ich nur noch wenige Chips zur Verfügung habe und dann schadet es nicht, diese Situation mal wieder unter Wettkampfbedingungen durchgespielt zu haben. :P

Und siehe da, als ich um halb ein Uhr morgens den Tisch nach insgesamt über sechs Stunden Cash Game verlasse, habe ich all meine Verluste bis auf 6$ wieder ausgleichen können. Die Übung Short-Stack-Poker durfte also durchaus als Erfolg gewertet werden.

Da wir seit dem Frühstück kaum mehr feste Nahrung zu uns genommen hatten, wollen wir noch kurz einen Happen essen bevor wir uns zur Nachtruhe legen. Es war an der Zeit unserem Lieblings-Fastfood-Chinesen einen Besuch abzustatten. Leider mussten wir feststellen, dass der gute alte Panda seine Türen bereits um Mitternacht verriegelt hat. Also ging es die Rolltreppe hoch zum grossen M. Nach einem Double-Quarter-Pounder with Cheese und ein paar Chicken Nuggets fühlte ich mich wohlig satt und müde, so dass dieser Tag um 1.30 sein Ende fand und das ohne auch nur ein einziger Dollar in einen Automaten versenkt wurde, was für eine Verschwendung. :blink:

Tagesbilanz:
- Poker Turnier -175$
- Cash Game -6$
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 17 Jul 2018 12:15 #172350

Tag 5 – Donnerstag, 21.06.2018

Der fünfte Tag beginnt für mich um viertel vor Acht mit etwas Fussball am TV. Eine Stunde später erwacht auch Luigi langsam und versucht mich wiederum ins Gym zu bekommen. Dieses Mal sogar mit Erfolg. So kommt es also, dass ich bei meinem zehnten Vegas-Trip zum allerersten Mal ein Fitnessstudio von innen sehe. :laugh:

Da das Gym im Flamingo doch recht klein und die Anzahl der Geräte entsprechend beschränkt ist und zudem bereits reger Andrang herrscht, haben wir gerade noch die Wahl zwischen einem Fahrrad und einem Laufband. Ich lasse Luigi die Wahl und er entscheidet sich für ersteres. Ich bin ja nicht total unsportlich, aber selbst zu meiner aktivsten Zeit als Amateur-Kicker und Jugendtorwarttrainer habe ich Joggen und Ausdauerläufe schlichtweg gehasst. Und diese Abneigung ist bis heute geblieben. So ist es nicht erstaunlich, dass ich mich erstens auf dem Laufband ziemlich schwer tue und zweitens die nächsten zwei Tage leichten Muskelkater in den Oberschenkeln verspüre. :unsure:

Nach 40 Minuten ist der ganze Spuck glücklicherweise auch schon wieder vorbei und wir schlendern zurück zu unserem Zimmer. Als wir gerade die Tür öffnen wollen, bemerkt mein vergesslicher Freund, dass ihm die Zimmerkarte abhandengekommen ist. Sie muss ihm irgendwo zwischen Gym und Hotelzimmer aus der Hosentasche gerutscht sein. Das Luigi irgendetwas vergisst oder verliert entwickelt sich langsam aber sicher zum Running-Gag. :blink:

Zum Glück sind auf unserer Etage gleich zwei Reinigungskräfte an der Arbeit. Allerdings verweist uns die eine relativ harsch auf den Sicherheitsdienst, währen die andere uns wissen lässt, dass sie für diesen Gang nicht zuständig ist. Vielen Dank auch meine Damen, wir werden eure Hilfsbereitschaft beim Tippen am Check-Out-Tag sicherlich nicht vergessen.

So müssen wir wohl oder übel über ein Wandtelefon den Sicherheitsdienst rufen. Ca. zwanzig Minuten später kommt eine Dame gekleidet im typischen gelben Polo-Hemd und öffnet unsere Zimmertür. Kurz mittels Reisepässen die Identität bestätigt, einen kleinen Tipp in die Hand gedrückt und erledigt ist die Sache.

Nach dem wir unsere Luxuskörper schweisstreibend auf Sommerfigur getrimmt haben, soll nun auch noch etwas gesunde Bräune dazu kommen. Also ab an den Pool. Dieser ist wie zu erwarten um diese Zeit bereits gut besucht. Doch finden wir etwas abseits der Plantschbecken noch zwei freie Liegen. Um den Flüssigkeitsverlust vom harten Training wieder auszugleichen, holt Luigi für uns zuerst einmal zwei kühle Bierchen. B)

Während wir so daliegen und dem Nichtstun frönen, kommt bei mir die Geschichte vom Dienstagabend wieder hoch. Die Sache mit den Badehosen und den Hosentaschen lässt mir einfach keine Ruhe. Also fange ich an, einen prüfenden Blick auf die männlichen Badegäste zu werfen und beginne zu zählen wie viele der von den Herren der Schöpfung getragenen Badehosen nun Taschen haben. Nachdem es 15-2 für die Hosen mit Taschen steht, wobei einer der zwei Punkte der taschenlosen von Luigi beigesteuert wird (dieser Verräter), fühle ich mich in meiner Meinung bestätigt und lasse es auf sich beruhen. :laugh:

Nach knapp zwei Stunden an der prallen Sonne reicht uns dann auch und wir gehen zwecks duschen zurück in unser Zimmer. Da sich in der Magengegend nun langsam ein leichtes Knurren bemerkbar macht, ist an der Zeit für eine ausgiebige Mahlzeit. Ich kann Luigi den Mexikaner beim Planet Hollywood schmackhaft machen und so führt uns unser Weg gen Süden. Da es bereits Nachmittag ist, wird uns keine Frühstückskarte mehr ausgehändigt. Doch auch der Lunch der uns serviert wird ist äusserst schmackhaft und wie üblich runde ich das Ganze mit einer Margherita ab.

Da wir es heute Abend nochmals mit einer Pool-Party versuchen möchten und ich keine Lust auf eine weitere Grundsatzdiskussion bezüglich meiner Short habe, entschliesse ich mich spontan, mir ein paar Badehosen zu besorgen. Da wir sowieso schon beim PH sind, bieten sich hier die Miracle Mile Shops gleich an. Ich wähle den pragmatischen Ansatz und stolpere gleich ins erste Geschäft, dass entsprechende Utensilien führt. 15 Minuten später verlasse ich den Tommy Bahama Store mit einer neuen Badehose, selbstverständlich mit Hosentaschen. Für dieses Teil wurden mir doch glatte 89$ zuzüglich Steuern abgenommen. Man stelle sich vor für wie viele Hände Video-Poker dieses Geld wieder gereicht hätte? ;)

Damit sind wir auch schon beim Stichwort. Nachdem gestern die Automaten komplett links liegen gelassen wurden, ist es höchste Zeit diese Beziehung wieder zu intensivieren. Also rüber ins PH und ein paar spassige Automaten gesucht.

Schnell werden wir fündig und kann ich mich meinem geliebten Ultimate X hingeben. Zu Anfang läuft es wie immer. Huni rein, Wodka-Giger rein, Geld weg. Da ich das PH noch nicht allzu gut kenne, schaue mich noch etwas nach Alternativen um. Und siehe da, hier gibt es sogar einen Ultimate X Spin Poker. Diesen Automaten habe ich ja schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Also gleich ausprobieren. Zwar gehen mir auch hier weitere 100$ flöten, doch macht es einfach zu viel Spass, um gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Also gleich nochmals einen Huni nachgeladen. :laugh:

Luigi hat inzwischen sein Tagewerk an den Automaten beendet und schlendert etwas ziellos durchs Casino, während bei mir ein plötzlicher Upswing einsetzt. Ich bekommen innerhalb von drei Spins dreimal einen Drilling und jedes Mal werden daraus zahlungsfreudige Quads. Zu guter Letzt bekomme ich sogar noch einen Vierling Asse und so wächst mein Guthaben auf über 500$. Manchmal sind aller guten Dinge eben doch drei. Gut gelaunt und mit einem Nettogewinn von 200$ verlasse ich zusammen mit meinem Kumpel das Planet.

Gegen fünf sind wir zurück in unserem Zimmer und legen zuerst mal eine kurze Verschnaufpause ein. Die Hitze, die in diesen Tagen bis auf 44 Grad angestiegen ist, hinterlässt schon etwas seine Spuren. Nachdem wir uns etwas ausgeruht haben, wollen wir noch einen kurzen Abstecher ins Wynn machen. Luigi möchte noch seine Schokolade an den Mann bringen.

Als wir an Jonathan’s üblichen Roulett-Tisch angekommen, lässt uns der Pit-Boss sogleich wissen, dass Luigi’s Lieblingsdealer heute frei hat. Mir mussten nicht mal danach fragen, ganz offensichtlich kennt man meinen Begleiter hier bereits ziemlich gut. ;)

Nun gut, wenn wir schon mal hier sind, wollen wir doch wenigstens noch ein paar Knöpfe betätigen. Also rüber zum Megabucks und unser Glück versucht. Leider läuft es hier überhaupt nicht nach Wunsch und aus dem Traum von 11.2 Millionen werden für uns beide Verluste von 100$ bzw. 200$. Beim nächsten Automaten sollte es zunächst etwas besser laufen, da ich das eine oder andere Bonusspiel bekomme. Doch ist meine Gier nach mehr letztlich zu gross, so dass ich weitere 180$ abschreiben muss.

Auf dem Rückweg hole ich mir bei Walgreens noch etwas kleines zu Essen, während sich Luigi aufmacht, eine weitere Session Cash-Game zu spielen. Ich begebe mich derweil zurück auf unser Zimmer, wo ich mir mein kleines Nachtessen in Form von einem Sandwich, einem Muffin und einem Hersey-Bar, runtergespült mit Wodka-Ginger, einverleibe. Nächster Fixpunkt auf unsere Agenda ist das Night Swim im Flamingo. Es bleibt also noch genügend Zeit zum Pokern respektive für wohliges Nichtstun.

Um halb Zehn kommt Luigi zurück und wir geniessen zusammen noch einen weiteren köstlichen Ingwer-Wodka. Eine Stunde später sind wir bereit und ich freue mich darauf meine neuen Badehosen zum ersten Mal auszuführen. :)

Das heutige Ziel ist die Poolanlage des Flamingo. Hier gibt es jeden Donnerstag einen Night Swim und als Hotelgäste bezahlen wir gerade mal 5$ Eintritt. Als wir den Poolbereich betreten, sind erst wenige Gäste zugegen und der Frauenanteil ist gelinde gesagt, sehr überschaubar. Sofort fallen mir die kaum bekleideten, aber dafür umso durchtrainierten Typen auf, die sich lasziv an den Poll Stangen räkeln. Auch die Barkeeper haben oben schon mal blank gezogen und präsentieren ihre Fitnessstudio gestählten Körper. Wir müssen der Tatsache ins Auge blicken, wir sind an einer Gay-Pool-Party gelandet. Weder Luigi noch ich sind in irgendeiner Form homophob oder stören uns an der gleichgeschlechtlichen Liebe, aber unsere körperlichen Interessen gelten doch ausschliesslich dem schönen Geschlecht. So machen wir uns also wieder von dannen. :laugh:

Wieder einmal müssen wir uns kurzerhand nach einer Alternative umsehen. Zum Glück läuft im Encore Beach Club an diesem Abend ebenfalls ein Night Swim, so dass die Entscheidung schnell gefallen ist. Kurze Zeit später setzt uns der Uber-Fahrer im Encore ab. Doch also wir vor dem Club aufschlagen, müssen wir feststellen, dass die Schlange der General Admission bis weit ins Casino hineinreicht. Erschwerend kommt hinzu, dass auf Grund des heutigen Special Guests Kygo der Eintritt nicht weniger als 80$ kostet. Ich bin ja wirklich nicht knausrig mit meinem Geld, aber 80 Bugs für grob geschätzt zwei Stunden anstehen? Nein Danke. :huh:

Also trotten wir einmal mehr unverrichteter Dinge von dannen. Mit diesen Poolparties scheint es wie verhext zu sein. Nun denn, Vegas bietet ja glücklicherweise noch die eine oder andere Möglichkeit sein Geld loszuwerden. Also zurück ins Flamingo und neu sortieren.

Luigi möchte sich noch kurz mit einem Stück Pizza stärken bevor wir uns erneut dem Spielvergnügen widmen. Während dem Anstehen beim kleinen Imbiss nahe unseres Hoteltowers wird er ziemlich offensiv von einer, sagen wir mal gut angeheiterten Dame, angesprochen. Dann kommt auch noch ihr Begleiter dazu. Ich beobachte die ganze Szenerie aus der Distanz und frage mich was do wohl gerade abgeht.

Also mein Kumpel mit seiner Pizza zurück kommt, erklärt er mir den Sachverhalt. Die gut abgefüllte Dame war ganz offensichtlich auf der Suche nach etwas Spass. Der Typ war ein guter Freund von ihr, der Luigi unverblümt mitteilt, dass seine Begleiterin heute unbedingt noch den Beischlaf vollziehen möchte und er daher leichtes Spiel hätte. Leider scheint es so, als wäre die gute nicht ganz Luigis Typ gewesen. Aber immerhin schön zu wissen, dass man die Möglichkeit hätte. ;)

Nachdem der Mitternachtssnack verputzt ist, wird Luigi plötzlich von der Müdigkeit übermannt und beschliesst den Tag für heute zu beenden. Ich meinerseits begebe mich noch kurz ins Nachbarcasino wo ich am Texas Bonus Tisch 200$ verspiele, während ich immerhin von sehr speditivem Wodka-Nachschub profitiere.

Tagesbilanz:
- Video Poker +200$
- Megabucks -200$
- Slots -180$
- Texas Bonus -200$
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 17 Jul 2018 15:11 #172360

Tag 6 – Freitag, 22.06.2018

Heute ist Umzugstag. Schon sind die fünf Nächte im Flamingo vorbei und ich kann ein absolutes positives Fazit ziehen. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt voll und ganz. Man bekommt ein völlig ausreichendes Zimmer in einem Hotel an sehr zentraler Lage zu kleinem Preis. Durchaus möglich, dass ich hier nicht zum letzten Mal genächtigt habe. :)

Nun aber zurück in die Gegenwart. Ist es 8am als ich meinem Bett entsteige und mich nach der üblichen Morgendusche sogleich auf ins Casino mache. Ich möchte mal wieder in aller Früh ein wenig ungestört zocken. Nach kurzem Suchen finde ich einen passenden Ultimate X und lasse mir zum Spiel eine heisse Schokolade (ohne Alkohol) kredenzen. Man darf ja seine übliche Routine auch mal vernachlässigen, solange es nicht zur Gewohnheit wird. B)

Leider brachte diese muntere Spielrunde ausser Kalorienzufuhr nichts ein und so gehe ich um 120$ erleichtert zurück ins Zimmer. Um halb Zehn wecke ich Luigi, damit wir genügend Zeit zum Packen und Auschecken haben. Denn um 11Uhr Ortszeit beginnt das Spiel unserer Nationalmannschaft gegen Serbien.

Der Check-Out verläuft reibungslos und das Gepäck wird für die Dauer des Spiels beim Bell Desk deponiert. Wie bereits vor zwei Tagen ausgemacht, geht es rüber in die Tequila Bar an der Linq Promenade. Wiederum bekommen wir einen Aussentisch mit hervorragendem Blick auf einen der zahlreichen TV-Screens. Auch beim Essen fangen wir nichts neues an und so bestelle ich mir erneut die schmackhaften Karamell French Toast inkl. einer Margherita.

Am Essen ist wiederum absolut nichts auszusetzten. Leider muss ich die Bedienung ganze dreimal darum bitten, dass auf den Lautsprechern doch bitte der Kommentar der Fox-Moderaten, anstatt irgendwelche Popmusik ertönen möge. Als dann die richtige Tonspur endlich gefunden wurde, läuft das Spiel bereits seit ein paar Minuten. :angry:

Kurze Zeit später der erste Schreck. Die Serben legen los wie die Feuerwehr und zwingen unseren Keeper Yann Sommer bereits nach vier Minuten zu einer Glanzparade. Keine Zeigerumdrehung später ist es dann aber passiert. Die Schweizer verlieren nach einem eigenen Einwurf sofort denn Ball und die Balkan-Kicker fackeln nicht lange. Eine präzise Flanke zur Mitte, ein wuchtiger Kopfball und schon steht es 1-0 für Serbien. Vor Schreck und Entrüstung fällt mir doch glatt die Gabel in mein Essen. :blink:

Abgesehen von uns hat es noch einen weiteren Schweizer in der Bar, der sich durch sein rotes Trikot mit dem weissen Kreuz auf der Brust zu erkennen gibt. Zusammen müssen wir mitansehen, wie das Spiel unserer Mannschaft auch in der Folge nicht besser wird. Die Serben machen weiter gehörig Druck und zur Pause müssen wir schon fast froh sein, nur mit einem Tor in Rückstand zu liegen.

Nach dieser schwachen ersten Halbzeit brauche ich erst einmal eine Kippe. Wenn es so weitergeht, können unsere Jungs nach diesem Spiel schon mal ihre Koffer packen. Denn bei einer Niederlage rückt die Achtelfinalqualifikation in weite Ferne. Auf meinem inneren Ohr höre ich schon das Hupkonzert der serbischen Landsleute in meiner Heimatstadt, welch grässliche Vorstellung. :S

Immerhin scheinen sich die unsrigen für die zweite Halbzeit einiges vorgenommen zu haben. Denn kaum ist das Spiel wieder angepfiffen übernehmen die Schweizer das Spieldiktat und drücken die Serben nun immer mehr in die eigene Platzhälfte zurück. Als dann der ex-Gladbacher Granit Xhaka mit einem sehenswerten Weitschuss zum Ausglich trifft, ist die Hoffnung und Zuversicht bei uns wieder zurück. Mit einem Unentschieden hätten wir im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica noch alle Möglichkeiten. Dieses freudige Ergebnis bedarf sogleich eines Bieres, doch ist dieses leider nicht so einfach zu bekommen. Es dauert geschlagene 20 Minuten bis ich endlich zwei Corona bestellen kann. :angry:

Das Spiel nähert sich seiner Schlussphase und die Anspannung bei uns und unserem neuen Bekannten steigt von Minute zu Minute. Als wir uns schon alle mit der Punkteteilung zufrieden geben wollen, spielt die Schweiz nach einen serbischen Eckball einen schnellen Konter, welcher Xherdan Shaqiri im Stile eines Klassetorjägers zur 2-1 Führung abschliesst. Für uns und insbesondere den dritten Schweizer am Tisch gibt es natürlich kein Halten mehr. Der Gute ist nach dem Tor so aus dem Häuschen, dass er unseren Tisch fast zur Gänze abräumt. Zum Glück haben sowohl Luigi als auch ich unser Bier in der Hand. Wäre ja schade drum gewesen. Kurze Zeit später ertönt der ersehnte Abpfiff und nach tiefem Durchatmen räumen wir zusammen noch Sauerei weg. ;)

Ein nervenaufreibendes Spiel, gepaart mit leckeren Essen und unterirdischem Service geht zu Ende. Glücklich aber auch ein wenig ausgelangt verlassen wir die Bar und kehren zu unserem Gepäck beim Bell Desk zurück. Den kurzen Weg vom Flamingo auf die andere Strassenseite ins Caesars legen wir zu Fuss mit unserem Koffern zurück. In unserer neuen Bleibe angekommen müssen wir feststellen, dass am Check-In Schalter bereits reger Andrang herrscht. Aber wir haben es ja nicht eilig und warten geduldig bis wir an der Reihe sind.

Wie immer im Caesars habe ich ein Standardzimmer im Forum Tower gebucht. Mittels einem kleinen Tipp von 20$ haben wir in den letzten Jahren jeweils ein nettes Upgrade (Palace oder Augustus Tower) bekommen. Darauf hoffen wir natürlich auch heute. Die Dame beim Check-In nimmt den Zwani dankend entgegen und bucht uns in ein Zimmer im Julius (ehemals Roman) Tower. Dieser Turm wurde zwar vor nicht allzu langer Zeit renoviert, doch ist er der älteste und meines Wissens am wenigsten luxuriöseste innerhalb des grosszügigen Hotelkomplexes.

Als wir wenig später unser Zimmer betreten, werden meine Befürchtungen leider bestätigt. Zwar ist das Zimmer sauber und alles in allem auch ganz nett, aber für Caesars-Verhältnisse geradezu winzig. Luigi meint zwar, dass würde schon passen, doch da hat er die Rechnung ohne mich gemacht. Für ein oder zwei Nächte wäre es mir ja egal, aber ich werde garantiert nicht die nächsten zehn Nächte in dieser Besenkammer verbringen. Also nochmals runter zum Check-In.

Da wir keine grosse Lust haben, nochmals ganz hinten anzustehen, versuchen wir es kurzerhand bei der Priority Line. Und siehe da, schon werden wir bedient. Ich erkläre der netten Dame beim Schalter mein Anliegen und weise nochmals freundlich darauf hin, dass ich seit nunmehr 10 Jahren fast jedes Jahr für mindestens eine Woche im Caesars absteige. Ein paar Minuten und einen weiteren Zwani später kann sie uns eine Zimmer im Palace Tower anbieten. Das klingt doch schon viel besser. :)

Als wir dann dieses Zimmer in Augenschein nehmen sind wir zufrieden. Zwar kommt es nicht ganz an die Grösse und den Standard im August Tower heran, doch ist es deutlich grosszügiger und komfortabler als die Absteige im Julius Tower und auch die Aussicht rüber zum Mirage, Venentian und Wynn ist gar nicht so übel. Einziger Wehrmutstropen: Es ist ein Nichtraucherzimmer. Dies muss ich allerdings auf meine Kappe nehmen. Ich Nachhinein betrachtet, war es taktisch unklug, den Umzug am Freitag zu planen, da an diesem Tag bekanntlich viele Wochenendtouristen in die Stadt strömen und die Hotels weniger freie Zimmer und dementsprechend weniger Flexibilität bei den Upgrades haben. Nun gut, wir werden es schon überleben.

Nachdem wir uns einigermassen häuslich eingerichtet haben, kommt bei mir auch schon wieder ein leichtes Hungergefühl auf. Da ich es in den ersten fünf Tagen nicht einmal zu meinem Lieblingschinesen geschafft habe, ist es nun aber höchste Zeit für einen Besuch beim Panda Express. Ich nehme den Weg durch die Forum Shops und telefoniere unterwegs noch kurz mit Oli um ihn über die neusten Entwicklungen in Kenntnis zu setzten.

Während ich mir Beijing Beef, Honey Walnut Shrimps und Fried Rice schmecken lasse, sitzt Luigi bereits wieder an den Cash-Game Tischen. Den Glückskeks packe ich vorsorglich ein. Den morgen startet das Abenteuer WSOP und ein bisschen zusätzliches Glück kann ja nicht schaden. B)

Zurück im Caesars brauche ich zur Verdauung zuerst einmal einen Wodka-Ginger sowie ein paar Runden Video-Poker. Der erste Huni ist bereits weg und beim zweiten bin ich auch schon wieder 20$ in den Miesen, als mir plötzlich auffällt, dass meine Players-Card nicht mehr aktiv ist. Der Karteneinschub der dies mittels grüner Farbe anzeigen sollte, leuchtet in grellem Rot. Aus- und wieder Einführen bringt auch nichts. Also drücke ich den Cash-Out Button und versuche es an einen anderen Automat. Doch oh Schreck, mein 80$ Voucher wird weder von diesem noch von irgendeinem anderen Automaten noch vom ATM-Bill Breaker erkannt. :dry:

Also bleibt mir nichts anderes übrig als einmal quer durch dieses riesige Casino zu laufen und es beim Cashier zu versuchen. Und hier kann mir dann auch tatsächlich geholfen werden und meine 80$ werden mir bar ausbezahlt. Diese wandern anschliessend zusammen mit einem weiteren Huni in irgendeinen beliebigen Automaten, der mich gerade irgendwie angelächelt hat.

Schlussendlich entscheide ich mich mein Glück auch noch bei ein wenig Cash-Game zu versuchen. Doch auch hier klappt es nicht wirklich nach Wunsch und ich muss mich schweren Herzens von weiteren zwei Scheinen trennen. Aber egal, das alles war nur Vorgeplänkel, morgen zählt es dann richtig. Und aus diesem Grund beschliessen Luigi und ich die Schoten heute bereits vor 11pm dicht zu machen.

Tagesbilanz:
- Video Poker -240$
- Slots -180$
- Cash Game -200$
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 18 Jul 2018 05:43 #172374

Einfach nur Klasse dein Bericht. :laugh:
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 18 Jul 2018 13:19 #172384

Tag 7 – Samstag, 23.06.2018

Lucky Number Seven, der siebte Tag unserer Reise und wahrscheinlich derjenige auf den wir uns in den letzten Monaten am meisten gefreut haben. Heute beginnt das 1500$ WSOP Monsterstack Turnier. Für diejenigen unter euch, die mit Pokern so gar nichts anfangen können, dürften die folgenden Erzählungen entsprechend langweilig werden. :laugh:

Da wir gestern bewusst früh zu Bett sind, stehen wir heute bereits um Sieben (da ist sie wieder die Sieben) auf. Wir wollen uns genügend Zeit lassen und vor dem grossen Turnier nicht in Hektik verfallen. Ursprünglich war eigentlich geplant, den Tag mit einer kleinen Runde im Gym zu beginnen, aber irgendwie fehlt uns das dazu die Lust. Und das Fitnesscenter im Casears ist ja schliesslich auch so verdammt weit weg vom Palace Tower. Immerhin können wir uns dazu durchringen ein paar Liegestüzte zu machen, um das letzte bisschen Schlaf aus den Knochen zu kriegen. ;)

Anschliessend geht es runter um bei Starbucks ein kleines Frühstück einzunehmen. Da wir darauf hoffen, den ganzen Tag an den Pokertischen zu sitzen, wollen wir uns nicht unnötig mit schwerem Essen beladen. Daher gibt es nebst Kaffee bzw. Tee nur ein Jogurt-Müsli. Das reicht erst einmal um das aufkommende Hungergefühl im Keim zu ersticken.

Zurück im Zimmer lassen wir es weiterhin sehr ruhig angehen. Ich schaue mir noch etwas das Spiel Mexiko-Südkorea an, während wir uns langsam auf das Turnier vorbereiten. Da es im Rio bekanntlich immer sehr kalt ist, gehört ein Hoody zwingend zur Standardausrüstung. Zur Sicherheit packe ich auch noch ein paar lange Hosen ein, man kann ja nie wissen. Des weiteren werden Wasser, Energieriegel, Zigaretten, Brille und Sonnenbrille, Bargeld, ein Cardprotector den ich mir vor ein paar Tagen für teures Geld im Rio gekauft habe und natürlich der Glückskeks eingepackt. Auch Luigi hat seine sieben Sachen zusammen und wir sind bereit es mit der Pokerwelt aufzunehmen. :)

Unten im Casino fällt mir plötzlich ein, dass mein Turnierticket noch im Safe liegt. Diesmal bin ich also der Trottel, der etwas wichtiges vergessen hat. Nun denn, kurz zurück ins Zimmer und das gute Stück geholt. Jetzt kann es aber wirklich losgehen.

Um Viertel vor zehn erreichen wir gut gelaunt das Rio. Da wir am Mittwoch bereits geschaut haben, wo unsere Tische sind, verlieren wir nicht gross Zeit und sind schon bald vor Ort. Allerdings sind die meisten Tische noch ziemlich leer und über den Lautsprecher wird verkündet, dass das Spiel erst beginnt, wenn sich jeweils mindestens fünf Spieler am Tisch befinden. Also nochmals raus und eine weitere Kippe geraucht. Beim zweiten Anlauf klappt es dann und wir können endlich voll und ganz in die WSOP eintauchen. :laugh:

Bevor ich mit den detaillierten Ausführungen beginne, möchte ich euch noch kurz ein paar Eckdaten zu diesem Turnier durchgeben. Das Buy-In beträgt wie bereits mehrfach erwähnt 1500$. Dafür gibt es ein Startstack von 15‘000 Chips mit einem ersten Blind Level von 25/50. Man startet also mit nicht weniger als 300 Big Blinds. Die Anzahl der Big Blinds die man noch hat, ist jeweils ein wichtiger Indikator, daher werde ich diese Zahl immer mal wieder in meinen Bericht einfliessen lassen. Die Länge der Blindlevels beträgt durchgehend 60 Minuten. Es gibt zwei Starttage (Samstag und Sonntag) und dann weitere drei Turniertage (Mo, Di, Mi), bis letztlich ein Gewinner ermittelt ist. Für den Sieger winken nebst dem Goldbracelet ein Preisgeld von gut einer Million US-Dollar. :woohoo:

Nun aber rein ins Geschehen. Ich erwische einen ziemlich unterhaltsamen Tisch. Die Stimmung ist von Anfang an gut und ausgelassen und da direkt hinter uns ein TV-Screen steht auf dem das Spiel GER-SWE läuft, wird sich auch rege über die Fussball-WM ausgetauscht. Insbesondere ein ca. 50 jähriger Belgier erweist sich hier als Kenner der Szene. Das Spiel mit dieser unglaublich guten Struktur plätschert so etwas vor sich hin. Ich verliere mal zwei drei kleine Potts, gewinne auch mal den einen oder anderen, aber im grossen und ganzen passiert noch nicht allzu viel. So gehe ich nach zwei Stunden mit einem Stack von ca. 13K in die erste Pause.

Bei einer Kippe tauschen sich Luigi und ich über die ersten Erfahrungen aus. Ihm geht es ähnlich wie mir, also auch noch nicht allzu viel passiert. Nach der Pause kann ich dann meinen ersten grösseren Pott gewinnen. Aus meinem Achter-Paar wird auf dem Flop ein Set. Mein Kontrahent checkt dreimal zu mir hin und dreimal wird meine Bet anschliessend von ihm bezahlt. Seine Hand habe ich leider nicht gesehen, aber immerhin bin ich nun bei knapp 16K in Chips. Da ich alles in allem einen eher tighten Ansatz verfolge, passiert auch in der Folge abgesehen von einer Hand nichts erwähnenswertes.

Ich bekomme ein paar Damen und eröffne standardmässig auf 2.3 BBs. Der Belgier nach mir re-raised und der Spieler gleich nach ihm called nach kurzem Überlegen. Ich entscheide mich für den vorsichtigeren Ansatz und calle ebenfalls nur. Der Flop kommt 9 hoch und der Herr aus Belgien geht mit über 20K sofort all-in. Der andere called relativ schnell und ich brauche keine 2 Sekunden um meine Queens in den Mug zu werfen. Der erste Spieler zeigt KK und der zweite hat ein Set Neuner. Wie kann man Könige bloss so schlecht spielen? Es called einem ja immer nur die bessere Hand und man verliert so viel Value von schlechteren Hände, wie z.B. von meinen Damen. :blink:

Nach der zweiten Pause dann aber das erste einschneidende Ereignis. Ich bezahle ein Pre-Flop Open-Raise in später Position mit A10off. Das Board kommt mit Dame hoch zunächst ziemlich trocken und seine C-Bet bezahle ich einfach mal um zu schauen, wie er die Hand auf dem Turn weiterspielt. Nun kommt ein Ass, er checked und ich spiele an. Nun kommt der erste grosse Fehler. Mein Gegenspieler checked-raised und ich bezahle die Drei-Bet ohne gross darüber nachzudenken. Auf dem River kommt eine Blank und er spielt nochmals 7K a. Da ich nichts aus meinem ersten Fehler gelernt habe, bezahle ich auch diese Bet und mein Gegenüber zeigt mir einen Drilling Damen. So kann es gehen im Poker, eine Hand die man schlecht spielt und schon hat man anstatt 24K noch ein kleines müdes Häufchen von gut 2‘000 Chips übrig. :blush:

Zu diesem Zeitpunkt entsprechend meine verbleibenden Chips gerade noch 6 Big Blinds. Aber gut. Erstens nützt es nichts zu jammern, zweitens weiss ich ja, dass ich an dieser Miesere selbst schuld bin und drittens ist es erst vorbei wenn überhaupt kein Chips mehr übrig sind. Also Mund abwischen und weiter geht’s. B)

Kurz vor der Dritten Pause eröffnet der Spieler zu meiner Linken den Pott. Da er sich ein sehr tightes Image aufgebaut hat, ist es nicht überraschend, dass alle bis zu mir ihre Karten wegwerfen. Ich sitze im Big Blind und schaue hinunter auf J10 suited. Wahrlich nicht meine Lieblingshand. Aber worauf bitte soll ich denn sonst noch warten, also schiebe ich meine letzten Chips in die Mitte und werde vom ursprünglichen Raiser auch sogleich gecallt. Er Zeigt AQ und ich habe also tatsächlich zwei Live-Cards. Im Flop kommt meine Zehn, Turn und River bringen nichts mehr und so kann ich mit Fortunas Hilfe verdoppeln. :P

Die nächste Pause, nachdem wir nun schon 6 Stunden gespielt haben, ist die 75-minütige Dinnerbreak. Das gibt uns Gelegenheit etwas runterzukommen, den bisherigen Verlauf zu analysieren und wie der Name schon sagt, vor allem auch etwas zu essen. Da das Rio mit Pokerspielern nur so überlaufen ist, entscheiden wir uns für eine kurze Uber-Fahrt rüber ins Palms um uns beim dortigen Foodcourt zu verpflegen.

Obwohl ich auch nach meinem Double-Up nur ca. 11 Big Blinds spiele, bin ich doch weiterhin guten Mutes. Erstens war der letzte Eindruck vor der Pause ein sehr positiver und zweitens spiele ich, mal abgesehen von der oben beschriebenen Hand, sehr gutes Poker. Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass dieses Turnier für mich noch lange nicht zu Ende ist. Luigi hat zu diesem Zeitpunkt ca. 12K und ist mit gut 30BBs immer noch solide dabei.

Da wir heute abgesehen von unserem leichten Frühstück und einem Energieriegel zwischendurch noch nichts gegessen haben, darf es nun etwas herzhaftes sein. Da kommt uns der gute alte Panda Express gerade recht. Reis und frittiertes Fleisch zusammen mit brauner Zuckerbrause sind doch gute Energielieferanten und schmecken tut das ganze sowieso.

Nach Beendigung unserer Mahlzeit tauschen wir uns noch etwas über den bisherigen Turnierverlauf aus und machen uns dann in aller Ruhe zurück ins Rio. Noch stehen weitere vier Levels zu jeweils 60 Minuten auf dem Programm. Es ist also noch ein weiter Weg an diesem ersten Tag.

Die Marschrichtung für mich ist klar. Ich muss darauf hoffen, dass ich mit einer guten Hand aufwache und dann nochmals verdoppeln kann. Tatsächlich lässt mich der Dealer nicht hängen und ich finde mehrere Hände die mir ein rasches All-In erlauben. Zwar will mich nie jemand callen, aber mit dem Abgreifen der Blinds und Antes kann ich meinen Stack auf 8K hochschrauben.

Da dieses Turner Late Registration (keine Rebuys) bis Ende Level 8 erlaubt, kommen immer mal wieder neue Spieler an die Tische. Kurz vor Ablauf dieser Frist bekommt Luigi prominenten Besuch. Kein geringerer als der grosse Phil Ivey setzt sich ihm gegenüber. Luigi schafft es wenig später einen Pott mit Phil zu teilen. Viel mehr sieht er allerdings nicht vom 10-fachen Bracelet-Gewinner, denn nur gut eine Stunde nachdem er ins Turnier eingestiegen ist, ist auch er schon wieder weg. :laugh:

Im Neunten Level ist dann endlich soweit. Wieder gehen alle meine Chips in die Mitte und dieses Mal werde ich von einem der Bigstacks am Tisch auch gecallt. Leider kann ich mich an dieser Stelle beim besten Willen weder an seine noch an meine Hand erinnern, aber was ich dafür noch ganz genau weiss ist, dass ich sie gewonnen habe und anschliessend zum ersten Mal seit Stunden wieder über Startstack war. Wenn mal einmal auf 2‘000 Chips unten war, fühlen sich 16K wie ein grosser Topf voller Gold an, ein super Gefühl. :)

Eine knappe Stunde später kommt leider via Whatsapp die traurige Nachricht, dass Luigi das Feld räumen musste. Ihm ist es in den vergangen zwei Stunden ziemlich ähnlich ergangen und am Schluss musste er seine letzten 11 Big Blinds in die Mitte bringen. Er geht UTG mit AQ all-in und läuft gegen QQ und AK. Einen schlechteren Spot kann man kaum haben.

Währenddessen kann ich mich dank weiteren kleinen Potts bis auf 22K hoch spielen. Dann verliere ich allerdings einen Coinflip für die Hälfte meines Stacks. Ich öffne mit AQ, ein Spieler mit ca. 10K geht all-in und ich calle. Er zeigt 77 und das Board bringt weder ein Ass noch eine Lady.

Anschliessend dümpelt das Spiel an meinem Tisch weiter so dahin. Der Big Stack macht ordentlich Druck und lässt seinen bereits imposanten Chips-Stapel immer weiter anwachsen. 10 Minuten vor Ende wird die Uhr angehalten und der Floorman verkündet, dass nun noch fünf Hände gespielt werden. In der zweitletzten Hand geht der einzige Spieler am Tisch, der noch weniger Chips hat als ich, all-in. Ich schaue runter und sehe zu meiner grossen Freude zwei Asse. Selbstredend gehen auch meine Chips alle in die Mitte. Die restlichen Spieler folden, mein Kontrahent zeigt zwei Zehner und bekommt keine Hilfe auf dem Board.

So kann ich letztlich nach 10 Stunden pokern, davon ca. 5.5 Stunden als Short-Stack 17‘700 Chips eintüten. Das erste Level an Tag2 (Montag) wird 500/1000 sein. Somit spiele ich also genau 17.7BBs. Nicht viel, aber auf jeden Fall ausbaufähig. Das Ticket mit Tisch- und Platzzuteilung für den zweiten Tag bekommen wir direkt vom Dealer. Für mich geht es am Montag im Amazon Room weiter. Bevor wir das Rio verlassen, werfen Luigi und ich noch einen kurzen Blick in den besagten Raum, damit wir schon mal wissen, wo ich mich dann einfinden muss.

Draussen vor dem Rio rauchen wir noch ein paar Zigaretten während wir diesen Tag nochmals Revue passieren lassen. Alles in allem ziehe ich ein sehr positives Fazit. Ich habe nie aufgegeben, immer an mich geglaubt und mit etwas Glück und guten Nerven den ersten Tag doch noch einigermassen heil überstanden. Vielleicht hat mir das Short-Stack Training beim Cash Game im Flamingo tatsächlich etwas gebraucht. ;)

Als wir um halb eins zurück in unserem Zimmer sind, überkommt uns schlagartig die Müdigkeit. Während ich noch kurz unter die Dusche hüpfe, schläft mein Kumpel samt seinen Kleidern auf der Stelle ein.

Tagesbilanz:
n/a

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Letzte Änderung: von Bender84.

vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 18 Jul 2018 13:50 #172386

Der wichtigste Punkt für mich: Panda Express :woohoo:
Da bin ich auch schon mega scharf drauf :laugh:
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2009 US Airways | Stratosphere & Luxor
2010 Lufthansa | Excalibur & Paris
2011 Air Canada & Lufthansa | Flamingo
2018 Eurowings | Mirage & Excalibur
2022 Lufthansa | New York New York
2023 Eurowings Discover | MGM Grand & Excalibur

vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 18 Jul 2018 14:02 #172388

Hallo Bender,

ich habe keine Ahnung von Poker ...und von Fußball...nicht viel mehr... Trotzdem habe ich ob deines sympatischen Schreibstils alle Tage nachgelesen. Der letzte macht sogar richtig Lust darauf, ein (kleineres) Pokerturnier zu spielen. Wie würde man es wohl anpacken, Poker zu lernen? Ohne Anspruch auf Gewinne, vielleicht so, dass man Mitspieler nicht behindert...? :huh:

Dank und Gruß
Simone
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 18 Jul 2018 14:16 #172390

Simone_JJ schrieb: Hallo Bender,

ich habe keine Ahnung von Poker ...und von Fußball...nicht viel mehr... Trotzdem habe ich ob deines sympatischen Schreibstils alle Tage nachgelesen. Der letzte macht sogar richtig Lust darauf, ein (kleineres) Pokerturnier zu spielen. Wie würde man es wohl anpacken, Poker zu lernen? Ohne Anspruch auf Gewinne, vielleicht so, dass man Mitspieler nicht behindert...? :huh:

Dank und Gruß
Simone


Hallo Simone

Vielen Dank, freut mich zu hören, dass du gespannt mitlist :)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie man das Pokern erlernen kann. Ich z.B. habe angefangen mit kleinen Home-Games mit Freunden (6-9 Spieler) für einen Einsatz von 10 Franken.

Was ich dir auch empfehlen kann, ist online zu beginnen. Pokerstars hat beispielsweise auch eine Software auf der du nur mit Spielgeld spielen kannst, bevor du dich an Echtgeld Turnier wagst. Alternativ gibt es bereits Turnier ab 11cents. Man kann also für ganz kleines Geld beginnen.

Auf Youtube findest du auch zahlreiche Videos für Anfänger mit Spielerklärungen und Basis-Strategien.

Wenn du noch weitere Fragen hast, oder du dich spezifisch für Pokern in Las Vegas interessierst, dann schreib mir doch einfach eine PN.

Cheers
Bender
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 18 Jul 2018 14:30 #172392

Salü Bender, schöne Beschreibung, wie es einem Turnierspieler geht. Man muss mit Ups (eher leichter) und Downs (eher schwieriger) zurecht kommen, Geduld haben, auch wenn der Stack zerbröselt und schliesslich braucht man halt auch Glück. Aber wenn man ins Geld kommt oder noch weiter - für einen Pokerjunkie definitiv das Nonplus-Ultra, welche die anderen 20 Misserfolge vergessen oder als notwendige Schule erscheinen lässt. Bin schon regenbogenmässig gespannt wie es Dir weiter ergangen ist, weiss aber nicht, ob ich nicht doch vorher mal schauen soll, ob ich Dich in den WSOP-Resultatlisten finde :-) Aber ich probier mich zu gedulden.
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 18 Jul 2018 14:35 #172394

Hi Bender

Tolle Berichte, macht Spass mitzufiebern.
Weiterhin good luck. Hab da ein gutes Gefühl, dass du ins Geld kommst.
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 18 Jul 2018 18:00 #172396

Oh Mann was für ein Cliffhanger... Musste den Tag natürlich dem pokerbegeisterten Hasen vorlesen.. ;) Klasse Bericht. Freue mich auf die Fortsetzung!

@simone
Neben den von Bender genannten Möglichkeiten habe ich mich durch das Buch "die Pokerschule" mit den Basics vertraut gemacht. Und früher, als Poker noch im TV gezeigt wurde viel durch zugucken gelernt... das ersetzt heute wohl YouTube ;)

LG romy
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.. nach Vegas ist vor Vegas

vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 19 Jul 2018 05:54 #172400

wieder ein sehr toller und unterhaltsamer Bericht, vielen Dank! Bin sehr gespannt wie es bei der WSOP am zweiten Tag für Dich weiter ging :)
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 20 Jul 2018 05:44 #172420

Wo sind da bloß die Untertitel für Nicht-Pokerspieler? :blink:

Macht aber trotzdem Spaß!! ;)

Sehr sogar!
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 23 Jul 2018 10:10 #172442

Wann gehts weiter??? :laugh:
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vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 23 Jul 2018 11:45 #172444

sehr kurzweilig zu lesen. Bitte mehr davon!

Danke im Voraus!
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2008 Orleans, Excalibur
2011 Aria, Mirage
2013 MGM, Elara, Treasure Island
2015 Westgate, Cosmopolitan
2016 Aria, Ballys
2017 MGM, Westin, Venetian, Mirage
2018 Park MGM
2019 Luxor, Mandalay Bay, Aria
2022 Mirage
2023 Luxor, Cromwell

vier minus zwei bzw. zehn plus fünf - Vegas v10 23 Jul 2018 11:48 #172446

Der Bender hat wohl keine Zeit. Hockt am final table. Eigentlich könnt er schon lange von der Grey Goose Aktiendividende leben können.
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