nach längerer Reise habe ich am späteren Freitag abend (Ortszeit) Las Vegas erreicht. Ich versuche hier mal, die Ereignisse der Reihe nach wiederzugeben:

Vor dem Abflug in die USA habe ich einen upgrade voucher für den Hinflug erhalten. Dieses Stück Papier berechtigt, mit einem Economy Ticket in der Business Klasse zu fliegen, sofern noch Platz vorhanden ist. Nach der Befragung durch die Dame am US Airways Ticker Schalter (wo haben Sie den voucher her? - Der müsste eigentlich vom Reisebüro abgestempelt sein ......) wurde mir tatsächlich eine Bordkarte für die sog. Envoy (Business) Klasse für den Flug Frankfurt-Philadelphia ausgehändigt. Im Flieger hat sich dann herausgestellt, dass die erste Sitzreihe im Flieger (in der ich sitzen durfte) die ehemalige First Class war (damals, als US Airways drei Klassen hatte). Man hat bei der Umstellung auf das Zwei-Klassen-Konzept die Sitze dringelassen und verkauft das heute für noch mehr Geld als Envoy Sleeper (same service - better seats). Das Ergebnis war, dass ich für den langen Flug bei leckerem Essen schön entspannen konnte und sogar ein komplett flaches Bett zur Verfügung hatte. Sehr angenehm, das Ganze !

Von Philadelphia nach Las Vegas hiess es wieder zurück in die Economy Klasse, aber ich konnte direkt hinter dem trennenden Vorhang am Gang sitzen und so zumindest die Füsse ein wenig ausstrecken. So gingen auch die 5 Stunden in der betagten 757 mit ein wenig Schlafen irgendwie vorbei.

Am Flughafen von Las Vegas - wie könnte es anders sein - trifft man als erstes auf Geldspielautomaten (slot machines). Insgesamt muss man Las Vegas wohl selbst gesehen haben, sonst glaubt man das alles hier nicht. Aber dazu nachher mehr. Mit dem Shuttle ging es zum gebuchten Hotel, dem Stratosphere. Das Hotel hat die besten Tage hinter sich, aber es ist günstig und für meine Zwecke ausreichend. Wie so oft in den USA lässt sich kein Fenster öffnen (In diesem Punkt scheinen sich Amerikaner und Bahrainis wohl einig zu sein ....:-)) und die Klimaanlage lässt die Wahl zwischen Eisschrank und off.

Heute war ich auf dem Strip unterwegs und habe mir einige der größeren und neueren Hotels angeschaut. Jedes der Hotels ist nach einem anderen Thema aufgebaut, und alle folgen dem selben Prinzip: Man muss durch die Spielkasinos und Automatenhallen, um zu Lobby, Rezeption, Restaurants, etc. zu kommen. Dazu kommen eine Menge Shows, Bars, Lounges, etc.etc. Irgendwie erinnert das ganze stark an Disneyland, nur eben für Erwachsene. Die in den USA sonst eher strengen Regeln bezüglich Rauchen und Alkohol sind hier weit weniger streng !

Am Nachmittag ging es dann noch ins Mandalay Bay Hotel, wo die Marathonmesse stattfindet und wo ich meine Startunterlagen abgeholt habe. Dort ist am Sonntag auch Start und Ziel. Zum ersten Mal seit meiner Abreise kommen Lauf-Stimmung, Aufregung und auch Respekt vor Sonntag auf. Ein Laufveteran hält einen sehr anschaulichen Vortrag über die richtige Lauftechnik - ich frage mich nur, wie sinnvoll das ist, sowas den armen Läufern 2 Tage vor dem Start zu erzählen....

Meine erste Show war heute Viva Las Vegas bei mir im Hotel (als Hotelgast hat man dazu freien Eintritt - ich wäre auch enttäuscht gewesen wenn ich bezahlt hätte). Angeblich ist das die am längsten laufende Nachmittagsshow in Las Vegas - möglicherweise wird noch mit der Premierenbesetzung gespielt ?. Im relativ schäbigen Theater tanzten und sangen ein paar Damen, die Comedians machten hauptsächlich Spässe auf Kosten einiger der Gäste - auch weit unter der Gürtellinie.

Samstag ist nochmal ein wenig Relaxen und Akklimatisieren angesagt - und vor allem frühes Schlafengehen. Da der Start am Sonntag um 06h00 Ortszeit sein wird, heisst es früh aufstehen am Sonntagmorgen.

Der Marathon am Sonntag war echt eine Erfahrung für sich. Da der Start für morgens 06h00 angesetzt war, hiess es früh aufstehen gegen 03h00. Mit dem Taxi gings dann zum Start am südlichen Ende des Las Vegas Strip.

Da es sich um mehrere Tausend Läufer handelte und ich mich irgendwo mitten drin in der Startaufstellung fand, habe ich ca. 20 bis 30 Minuten nach den ersten Läufern die Startlinie überquert. An der Startlinie trat auch die Blue Man Group auf, insgesamt eine sehr schöne Stimmung für den Start eines Rennens. Die ersten Kilometer waren ein Geschiebe und Gedrücke, da jeder irgendwie ein anderes Tempo läuft und man immer wider auf racewalkers vor einem trifft (die die Strecke marschieren). Unerklärlich, warum die nicht hinten im Feld starten, wenn sie doch eh laufen......

Den Strip nach Norden, durch die Fremont Street Experience war die Strecke gesäumt von Tausenden Zuschauern und das Rennen lief trotz gelegentlichem Regen, immer wieder abgelöst durch Sonnenschein und beinahe dauerndem Gegenwind recht gut. Nach ziemlich genau 3 Stunden war ich bei Meile 20 (von insgesamt 26,2) angekommen und ungefähr dort änderte sich alles. Es fühlte sich in etwa so an, als ob mir jemand nach diesen ersten 3 Stunden ein Klavier auf den Rücken gebunden hätte. Für die letzten 6,2 Meilen habe ich ca. 1:13 benötigt. Diese ca. 10 Kilometer waren eine einzige Quälerei, jeder Schritt schmerzte. Irgendwie habe ich es aber doch geschafft und nach insgesamt 4:13 Stunden überglücklich die Ziellinie überquert. Für meinen ersten Marathon bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Der Rest des Sonntags war von Erholung geprägt, Montag habe ich dann am Flughafen meinen Mietwagen abgeholt und bin in Richtung San Diego losgefahren. Für jemanden, der Wüsten mag ist die Strecke ein Erlebnis. Zudem hatte ich einen wirklich schönen Sportwagen erhalten, in dem es sich angenehm reisen liess (trotz der mittlerweile einsetzenden Muskelschmerzen vom Vortag). An der Grenze zwischen Nevada und Kalifornien stehen weitere Casinos, eines davon mit der vormals höchsten und schnellsten Achterbahn der Welt - wirklich heftig! Ich habe unterwegs übernachtet und bin am Dienstag morgen die Küste entlang nach Süden bis San Diego gefahren, wo ich meine Verwandtschaft besucht habe.

Mittwoch ging es per Flugzeug zurück nach Las Vegas, wo ich im Luxor Hotel eingecheckt habe. Es handelt sich bei diesem Themenhotel um eine ca. 30 stöckige Pyramide, dadurch fahren auch die Aufzüge nicht gerade nach oben, sondern in einem ca. 35 Grad Winkel schräg der Aussenfront der Pyramide folgend. Mittwochs scheint nicht viel los zu sein, denn am Check-In wurde mir für nur 25 Dollar Mehrkosten eine Jaccuzzi Suite angeboten. Sehr angenehm, das ganze. Leider bin ich abends gegen 19h00 nach dem Bad im Whirlpool vor dem Fernseher eingeschlafen (passiert mir irgendwie dauernd) und gegen 22h00 wieder aufgewacht. Die Jungs im Nebenzimmer fingen dann nachts eine laute Party an, sodass ich gegen 02h00 morgens meine Suite im 17. Stock gegen eine andere Suite im 27. Stock eintauschte. Zumindest war danach wieder an Schlaf zu denken. Beim Check-Out hat man mir dann auf Nachfrage wegen des nächtlichen Umzugs die 25 Dollar Mehrkosten wieder erstattet.....

Heute Nachmittag geht es mit der Condor über Nacht zurück nach Frankfurt. Dank meiner Lufthansa Meilen konnte ich in der recht angenehmen Comfort Class platznehmen und somit sogar recht gut schlafen.

Cool. Danke für den Bericht. Und Glückwunsch zur 4:13. Wäre schön noch mehr zu lesen. Hast du denn gezockt?

Gruss

Benedikt

Interessanter Bericht.

Xando

:appl Gratulation! Du hast es geschafft und bist angekommen!

Ich weiss ja nicht was so üblich ist, aber 4:13 klingt für mich persönlich unerreichbar... da ich nicht laufe sonder bloss gehe b.z.w. walke.

Wie hat es Dir den so gefallen in Vegas? Das war sicher mühsam mit dem nächtlichen Umzug.

Liebe Grüsse
Moni

Hi,
Danke für die Blumen :-)

gezockt habe ich sehr wenig - beim nächsten Mal vielleicht mehr. Vegas war ansonsten wirklich klasse.

Der nächtliche Umzug war angenehm im Vergleich zum Lärm aus dem Nebenzimmer :-)

Viele Grüße
Thorsten

Hallo Thorsten, ich schreib mal meine Eindrücke vom Marathon dazu

1993 konnte ich während einer 4 Wochen Südwestrundreise nur 2 Tage Las Vegas erkunden habe aber sofort gewusst das ich wiederkommen würde.
In zwischen bin ich mit dem Marathonlaufen angefangen (Vegas wird Nr. 15). Beides miteinander zu verbinden war natürlich ideal.
Geflogen sind wir mit Condor am 3.12.06. Flotter Vorabend Check-in, gewünschter Platz bekommen. Pünktlicher Flug, im Flughafen Las Vegas war gar nichts los.
Gebucht hatten wir das Alladin mit Promotion Code (49$ pro Nacht), die Playerscard die wir uns vorher geholt haben wollte niemand sehen.
Nun zum Marathon (speziell für potentielle Starter)
Anmeldung und Zahlung mit Kreditkarte war problemlos. Trainingslaufstrecken haben wir vorher mit Google Earth ausgemessen. Den Strip haben wir zum laufen gemieden, zuviel Leute.
Die Abholung der Startunterlagen und die Messe war im Mandalay Bay Convention Center.
Am Race Day sind wir morgens um 4:00 gemütlich vom Alladin zum Startgelände am Mandalay Bay gewandert, ca. 30 min.
4°C war nicht besonders warm (leichter Regen war vorhergesagt). Man konnte sich gut im Convention Center oder in einem großen Zelt auf dem Startgelände aufwärmen. Zeitlich eng wurde es noch als wir feststellten das die Tüten mit der abgelegten Kleidung noch mal in Extratüten verpackt wurden die noch mit der Startnummer beschriftet wurden. 15 min vor dem offiziellen Startschuss gingen wir in den Startbereich, die Schlangen zum Tütenbeschriften waren noch lang.
Der Startschuss verzögerte sich um 10 min da die „Blue Man Group“ an der Startlinie noch eine Aufführung hatte. Für die vorderen 1000 Leute vielleicht interessant, 15000 weitere war einfach nur kalt. Es gab noch ein kleines Feuerwerk, dann ging es um ca. 6:00 endlich los. Die ersten Meilen führten über den Strip nordwärts. Bei Dunkelheit war der Lauf über den Strip natürlich ein absolutes Highlight. In Downtown durften wir durch die Fremont Street laufen, trotz Ankündigung keine Lightshow. Dann ging es durch Industrie- und Wohngebiete. Jede Meile gab es Wasser und oder Gatorade. Den angekündigten Regen habe ich nur einmal kurz gespürt. Der auf der zweiten hälfte ständige Gegenwind war wirklich übel aber da mussten alle durch.
Der gekennzeichnete offizielle 4 Std. Läufer an den ich mich erst gehalten hatte war mir dann doch zu langsam. Beim Abzweig für die Halbmarathonläufer lief ich auf die Gruppe um den offiziellen 3:50 Zugläufer auf. Da sich meine Beine schon beschwerten bin ich in der Gruppe mitgelaufen. Bei Meile 18 wurden Geltütchen verteilt. Bei Meile 22 gab es nicht wie angekündigt wieder Gel sondern wie auf der Messe spezielle Snickers Marathon Riegel (nix für mich, war wohl umsonst für den Veranstalter. Waren auch bei den Läufern wohl nicht so beliebt, fast kein Verpackungsmüll auf dem Boden zu sehen). Durch den frühen Start waren auch nicht besonders viele Zuschauer an der Strecke, aber die da waren haben uns lautstark angefeuert. Und soviel Dixies an der Laufstrecke habe ich bei noch keinen Marathon gesehen.

Mittlerweile wurde unsere 3:50er Gruppe immer kleiner. Ohne den Pacemaker hätte ich wohl auch schon eine Gehpause an einer Versorgung gemacht.

Die letzten zwei Meilen habe ich mich mit letzten Kräften an den Pacemaker gehalten. Erschwert wurden die letzten 2 auch durch sehr viele Wanderer, Walker und Zuschauer auf der Strasse, es war ein reiner Slalomlauf. Das Ziel war wie der Start beim Mandalay Bay Hotel.

Mit meiner Zeit von 3:48 war ich zufrieden , da ich nach zu kurzen Training nur mit 4:00 gerechnet hatte. Als Zielverpflegung gab es nur noch Wasser und Gatorade. Die feste Verpflegung wurde wohl abgeräumt von den 6000 Halbmarathonies und den 1000 Marathonläufern vor mir (ca. 5000 kamen noch).
Unsere vorher abgegebenen Kleiderbeutel lagen unbewacht und unsortiert auf dem Parkplatz., hab ich bei noch keiner Veranstaltung so gesehen.
Nach einem Spaziergang zurück zu Alladin gabs erst eine Dusche und dann ab zum Spice Market Lunch Buffet. Nach unzähligen Gängen und 2 Std später waren wir dankbar über die Rolltreppe nach oben.

Auch laut amerikanischen Läufern war die Organisation teilweise mangelhaft.

Als einmalige Veranstaltung war der Lauf gut.

Der Umbau im Alladin zum Planet Hollywood fand Tag und Nacht statt, störte aber wenig. Die Lage am Strip war ideal. Am besten haben uns das Hotel Paris, NewYork, NewYork und das Bellagio gefallen. Die Fontänen kann man sich natürlich immer wieder anschauen.

Auf dem Rückflug hab ich noch einen deutschen Marathonteilnehmer getroffen mit dem ich mich noch lange unterhalten habe.

Auf der Marathonmesse gab es viele Ausschreibungen für amerikanische Läufe. Ich glaube der Washington Marathon ließe sich sehr gut mit einer USA Reise verbinden.

Das Planen ist ja fast so gut wie die Reise.

Thorsten, Glückwunsch zum ersten Marathonfinish, war doch bestimmt nicht der letzte.

Grüße

wene

Hi Wene,
vielen Dank für Deinen Bericht. Die Organisatoren haben sich mittlerweile zu einigen der angesprochenen Punkte geäussert - hier die Mail:

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Dear Fellow Runner,
I am writing to you as the Executive Race Director for the New Las Vegas Marathon and a person who has run all 21 Los Angeles Marathons. While the response to this year’s New Las Vegas Marathon and Half Marathon has been overwhelmingly positive, we have also heard from a number of participants with concerns about the placement and visibility of mile markers, as well as a shortage of food in the post race food and fluid area. I want you to know that we hear you.

It is always our intention to improve our event each year. In response to feedback on the 2005 race, we tripled the number of porta-potties in the start/finish line and out on the course and arranged for a donated performance by Blue Man Group to start the race.

In response to your concerns, here’s what will be in place for 2007.

1. There will be highly visible and accurately placed markers at each mile.
2. We will also have a secured, runners’only post race food and fluid area accessible by bib that will be closely monitored by volunteers to ensure that every participant gets their fair share of nutrition following the race.

We depend on your feedback to improve our event. Please e-mail me at Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! or call me at (702)731-1052. As always, I look forward to hearing from my fellow runners.

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viele Grüße,
Thorsten